Verfassungsschutzbericht 2010 - Baden-Württemberg
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ISLAMISTISCHER EXTREMISMUS UND TERRORISMUS<br />
nung eines „Märtyrers“ durch den Prediger<br />
Abu Abdullah in einem über die<br />
Website verbreiteten Video:<br />
„Jihad. Was ist das? Das ist das gleich<br />
ungefähr wie Bundeswehr in Deutschland<br />
heißt es Bundeswehr, bei uns<br />
heißt es Jihad. Der Unterschied ist<br />
was? Die einen kämpfen für Ungerechtigkeit,<br />
und die einen gerecht für die<br />
Gerechtigkeit. Die einen kämpfen für<br />
den Satan (…) Deswegen, wir müssen<br />
uns nicht in die Ecke drängen lassen<br />
und die Wahrheit verstecken. Nein,<br />
es ist die Wahrheit, es gibt Jihad,<br />
natürlich gibt es Jihad. Ihr greift uns<br />
an und wir verteidigen uns. (…)<br />
Ja, die ungerechten Menschen und<br />
ungerechten Völker die gehen nach<br />
Afghanistan z. B. oder Palästina und<br />
töten. Damit die dort die Religion<br />
und den Koran bekämpfen, damit<br />
die dort Demokratie haben, keine<br />
islamischen Gesetze von Allah<br />
sondern die Gesetze von Menschen,<br />
von Satanen.“<br />
2.2. JIHAD-SALAFISMUS<br />
2.2.1 JIHADISTISCHE<br />
ZIELSETZUNGEN<br />
Der Jihadismus lässt sich ideologisch<br />
direkt aus dem Salafismus ableiten<br />
und kann daher auch als salafistischer<br />
Zweig mit dem Begriff „Jihad-Salafismus“<br />
bezeichnet werden. Jihadisten<br />
teilen mit Salafisten ihre ideologischen<br />
Grundüberzeugungen. Darum propagieren<br />
sie auch die weltweite Umsetzung<br />
eines göttlichen Rechts islamischer<br />
Prägung und die Schaffung eines<br />
nationenübergreifenden islamischen<br />
Staates, der auf lange Sicht alle Muslime<br />
unter einer einzigen politischen<br />
Führung vereinen soll. In der Vorstellung<br />
von Salafismus und Jihadismus<br />
soll dieser Staat die bestehenden Nationalstaaten<br />
ersetzen. Letztere werden<br />
als ein dem Islam wesensfremdes<br />
Konstrukt westlich-imperialer Mächte<br />
betrachtet.<br />
Allerdings unterscheiden sich Jihadisten<br />
von anderen Salafisten in der<br />
konkreten Wahl ihrer Mittel und stra -<br />
te gischen Zielsetzungen. Eine Konzentration<br />
auf Missionsarbeit für die<br />
Herbeiführung nachhaltiger Veränderungen<br />
in ihrem Sinne halten sie generell<br />
für unzureichend und einseitig.<br />
Sie setzen vielmehr auf die Anwendung<br />
größtmöglicher Gewalt, um die<br />
aus ihrer Sicht bestehenden Hindernisse<br />
aus dem Weg zu räumen:<br />
„Und um die Wichtigkeit erneut hervor -<br />
zuheben muss eine Tat, ein jedes Streben<br />
und Abmühen nur darum geschehen,<br />
auf dass die Worte Allahs zum höchsten<br />
emporgehoben werden, die Sharia Allahs<br />
implementiert wird, sprich ein Kalifat<br />
etabliert wird, in dem nach den Gesetzen<br />
Allahs in allen Aspekten, geherrscht wird,<br />
sprich auf Ebene der Ökonomie, In- und<br />
Auslandspolitik, Juristik, Gesellschaft etc.<br />
Das Kalifat (islamische Reich) wird den<br />
Muslimen ein Schutzschild sein, hinter dem<br />
sie sich selbst schützen können, das Leben,<br />
die Ehre und den Besitz der Muslime<br />
wahren und verteidigen können. Es wird<br />
weiter noch ein Träger sein, von der die<br />
islamische Autorität sich ausbreiten kann<br />
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