Verfassungsschutzbericht 2010 - Baden-Württemberg
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LINKSEXTREMISMUS<br />
Partei und die „Linksjugend [’solid]“<br />
riefen, u. a. zusammen mit der „Revolutionären<br />
Aktion Stuttgart“ (RAS), zu<br />
einer „Antifademo mit anschliessenden Massenblockaden“<br />
gegen die Großdemons tra -<br />
tion der „Faschisten“ auf. In Freiburg im<br />
Breisgau organisierten die örtliche Studentenorganisation<br />
und der Jugend -<br />
verband der Partei zusammen mit der<br />
autonomen „Antifaschistischen Linken<br />
Freiburg“ (ALFR) Busse für die Fahrt<br />
nach Dresden.<br />
Bereits zuvor war der sächsische Landes -<br />
verband der Partei bundesweit in die<br />
Schlagzeilen geraten, weil – so formulierte<br />
die „Linksjugend [’solid]“ <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> in ihrem Geschäftsbericht<br />
– „Polizei und Staatsanwaltschaften mit<br />
Repressionsmaßnahmen“ im Vorfeld reagiert<br />
hätten, „um die Kampagne des Widerstands<br />
zu untergraben“. 34<br />
Am 19. Januar<br />
<strong>2010</strong> waren im Auftrag der Dresd ner<br />
Staatsanwaltschaft die Geschäftsräume<br />
des sächsischen Landesverbands durch -<br />
sucht und Flugblätter sowie Plakate mit<br />
dem Aufruf des Bünd nisses „Dresden<br />
nazifrei“ beschlagnahmt worden. Der<br />
Landessprecher <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
der „Linksjugend [’solid]“ verurteilte<br />
an gleicher Stelle die angeblichen Versuche<br />
der Staatsanwaltschaft, „bürgerschaftliches<br />
Engagement zu kriminalisieren“<br />
und „schon im Vorfeld die Zivilgesellschaft<br />
einzuschüchtern“.<br />
Auch an den Protesten gegen das öffentliche<br />
Gelöbnis in Stuttgart am<br />
30. Juli <strong>2010</strong> beteiligte sich die Partei<br />
aktiv. In der baden-württembergischen<br />
Parteizeitschrift „Landesinfo“<br />
erschien ein Artikel mit der Überschrift<br />
„Demo gegen Tschingderassabum“; da rin<br />
wurden Stimmen aus dem Landesverband<br />
zitiert, welche die „unsägliche Tradition<br />
öffentlicher Gelöbnisse“ ablehnten<br />
und diese als „politisch gewollt“ bezeichneten,<br />
um die öffentliche Akzeptanz<br />
für Kriege und Militär zu erhöhen. Sie<br />
forderten ein Ende solcher Veranstaltungen,<br />
da diese in der „unheilvollen Tra -<br />
dition öffentlicher Mili tärparaden stünden,<br />
wie es sie unter preußischen Kaisern und unter<br />
dem Nationalsozialismus gab“. Vertreter<br />
der Partei bekundeten öffentlich, auf<br />
der Seite der Gegner des Gelöbnisses<br />
zu stehen. Der Kreisverband Stuttgart<br />
solidarisierte sich ausdrücklich mit den<br />
Besetzern der St.-Eberhard-Kirche, in<br />
der vor dem Gelöbnis ein Gottesdienst<br />
abgehalten werden sollte. Wie<br />
weit die Identifikation der Partei mit<br />
den Besetzern ging, deutet die wörtliche<br />
Übernahme einer Erklärung dieser<br />
Aktivisten auf der Homepage der<br />
Partei an.<br />
In besonderem Maße widmete sich<br />
die Partei „DIE LINKE.“ dem Protest<br />
gegen das Bahnprojekt „Stuttgart<br />
21“ als landespolitisches Thema.<br />
34<br />
Landesverband <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> der „Linksjugend [’solid]“, Geschäftsbericht 2009/<strong>2010</strong>, S. 12.<br />
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