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Verfassungsschutzbericht 2010 - Baden-Württemberg

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RECHTSEXTREMISMUS<br />

Kameradschaft erziehen und zu Arbeiten<br />

zum Wohle der Allgemeinheit einsetzen (z. B.<br />

Landgewinnung aus Moor und Meer)“ wollen.<br />

Weiter heißt es: „Im weiblichen Arbeitsdienst<br />

(‚Wo ihr seid, soll die Sonne scheinen‘)<br />

wurden die jungen Frauen zur Hilfe auf<br />

Bauernhöfen und bei kinderreichen Müttern<br />

eingesetzt und lernten viel für ihr späteres<br />

Leben.“<br />

„DEUTSCHE STIMME“ (DS):<br />

EIN FÜHRENDES RECHTS -<br />

EXTREMISTISCHES THEORIE-<br />

UND STRATEGIEORGAN<br />

Seit Jahren dient die Parteizeitung<br />

„Deutsche Stimme“ der Verbreitung<br />

von rechtsextremistischen bis neonazistischen<br />

Äußerungen. Dabei bedient<br />

sie sich zuweilen diverser, allerdings<br />

meist fadenscheiniger Verschleierungstaktiken.<br />

Zu ihren Autoren gehören<br />

mehr oder minder prominente Rechtsextremisten.<br />

Die Zeitung bietet aber<br />

nicht nur ein Forum für entschiedene<br />

Gegnerschaft zum System bis hin zur<br />

NS-Verherrlichung. Sie ist auch ein Ort<br />

für Grundsatzdebatten und hat mittlerweile<br />

den Charakter eines führenden<br />

rechtsextremistischen Theorieund<br />

Strategieorgans.<br />

Ziel dieser Debatten ist es, die eigene<br />

Propaganda attraktiver, oberflächlich<br />

weniger angreifbar und damit effektiver<br />

zu machen. Dementsprechend wird in<br />

der DS etwa einer Aktualisierung und<br />

Modernisierung der rechtsextremistischen<br />

Propagandathemen das Wort ge -<br />

redet. Es wird eine Abkehr von Themen<br />

gefordert, die außerhalb der rechtsextremistischen<br />

Szene in der Regel mindestens<br />

auf Desinteresse, wenn nicht<br />

auf entschiedene Ablehnung stoßen.<br />

Hierzu zählen vergangenheitsbezoge ne,<br />

rückwärtsgewandte Themen, besonders<br />

auf dem Gebiet des Geschichtsrevisionismus.<br />

Stattdessen werden ein<br />

stärkerer Gegenwartsbezug und die Hin -<br />

wendung zu tagesaktuellen Themen<br />

angemahnt – beispielsweise aus Bereichen<br />

wie Sozial- und Wirtschaftspolitik,<br />

da diese gesamtgesellschaftlich von<br />

Bedeutung sind und folglich auch außerhalb<br />

der rechtsextremistischen Szene<br />

diskutiert werden. Auf diese Weise<br />

sollen möglichst bis in die Mitte der<br />

Gesellschaft neue Bündnispartner, An -<br />

hänger, Mitglieder und Wähler gewonnen<br />

werden.<br />

Den Themen mit starkem Vergangenheitsbezug<br />

scheint in dieser Strategie<br />

nur noch eine Rolle in der partei- beziehungsweise<br />

szeneinternen Kommunikation<br />

zugedacht zu sein. Damit ist<br />

jedoch keine Aufgabe oder auch nur<br />

eine Abschwächung von althergebrach -<br />

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