DaMsche Awdien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Urnenfriedhöfe in Pommern. 115
Vorhandensein von Urnen oder das Fehlen derselben nicht
zwischen Männer- und Frauengräbern, wohl aber das Vorhandensein
von Bronzefibeln.*) Dr. E. Rautenberg scheint
geneigt, die Gräber mit Fibeln alle als Frauengräber zu
deuten, da er sagt: „könnten nicht etwa die Gürtelhaken auf
Männergräber, die Fibeln auf Weibergräber deuten?"**)
Im Allgemeinen läßt sich über das vorliegende Gräberfeld
sagen, daß der westliche Theil der ältere zu sein scheint.
Die einschneidigen Schwerter und kurzen Lanzenspitzen sind
älter und liegen mehr westlich, die zweischneidigen Schwerter
und langen Lanzenspitzen scheinen jünger zu sein und liegen
mehr östlich. Doch lassen sich ganz klare Resultate über das
Alter der verschiedenen Typen nicht mehr gewinnen, da der
Finder, Herr Harmel, sich auf die Einzelheiten nicht mehr
ganz genau besinnen kann.
Inhalt der Gräber.
Die unserem Museum aus Butzke zugegangenen Geräche
bestehen zum weitaus größten Theile aus Eiseusachen, wenig
Bronzen, Gefäßen und Thonperlen.
Eine eigenthümliche Erscheinung, die sich an vielen
Grabfunden der La Töne-Periode auch sonst zeigt, bieten
unsere Fuude dar in dem Umstände, daß die größeren Eisenaltsachen,
besonders Schwerter und Lanzenspitzen, krumm gebogen
sind. Zuweilen sind Schwerter wie ein Band aufgerollt.
Um Schwerter und Lanzenspitzen in dieser Weise verbiegen
zu können, müssen dieselben einen außerordentlich hohen
Grad von Weichheit besessen haben. Das Biegen der Waffen
hatte vermuthlich einen rituellen Zweck, denn man findet nicht
nur Waffen verbogen, die man in Urnen unterbrachte, sondern
auch solche, die im bloßen Brandschutt lagen, ohne Spur von
*) Balt. Stud. XXVII. Seite 197.
^) Neber Urnenhügel mit La Töne-Gerathen an der Elbmündung.
Aus dem Jahrbuch der wissenschaftlichen Anstalten zu Hamburg,
III.