DaMsche Awdien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Aus Schwedisch-Pommerns Franzosenzeit. 73
Die Husaren wollten es bei uns auch so treiben. Sie erhielteu
dieselben Speisen wie die Offiziere, die mit uns am
Tisch aßen, nur kein feines Brod, weil wir keins hatten.
Darüber fingen sie einen groben Spektakel an, wurden aber
von dem braven Rittmeister, einem Elsasser, auf's endlichste
zur Ruhe verwiesen. Während wir im Lager den Feierlichkeiten
zusahen, waren die Offiziers zurückgekehrt und fanden
eine gute Mahlzeit vor, obgleich sie sich dieselbe verbeten
hatten, da meine Frau ihuen, ganz nach französischer Sitte,
ein warmes Frühstück gegeben hatte. Sie ließen sich aber
das Essen, wie meinen Wein gut schmecken und ihren elenden
Wein stehen, der zu diesem Fest unter die Armen ausgetheilt
war. Sie hatten der Aufwärterin auch ein Glas gegeben, um
auf das Wohl des Kaisers zu trnüen; sie aber hatte geantwortet:
pfui, wenn's noch unser gnädiger Herr König wäre!
und die Offiziere hatten herzlich dazu gelacht.
In diesem Jahr machte ich eine Fußreise durch Rügen
mit dem Magister Kahlow und meinem Carl und besuchte
auch meinen guteu General, der Gouverneur von Rügen war.
Wir blieben eine Nacht auf Stubbenkammer und bivouaquirten
mit einigeil französischen Soldaten, die uns mit französischer
Höflichkeit aufnahmen. Um uns gegen den kalten Nachtwind
zu schützen, hieben sie eine Menge Zweige ab, zündeten ein
großes Feuer an und hießen uns ruhig schlafen bis zum
Sonnenaufgang, da sie uns wecken würden. . . ." (Hier folgt
eine Beschreibung des Sonnenaufganges ohne allgemeines
Interesse.)
1809.
Die Ruhr und andere Krankheiten wütheten auch in
diesem Jahre fort, so daß wieder 65 Menschen starben. Das
Jahr 1809 zeichnete sich durch die Invasion des Majors
von Schill aus. . . ." (Hier folgt eine kurze Darstellung des
verunglückten Unternehmens, welche nur allgemein bekannte
Thatsachen enthält. Dann fährt der Erzähler fort:) „Wie