DaMsche Awdien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Thomas Kantzow und seine Pommersche Chronik. 259
gepflegt wurde. Die Historiographen konnten sich jetzt, von
der Buchdruckerkunst unterstützt, an das ganze Volk wenden.
Deshalb gaben sie auch jene Sprache auf, die sonst auf dem
Gebiete der gelehrten Forschung in dem Maße als die einzig
berechtigte gegolten hatte, daß man sie einfach „die buochische")
nannte. Einige schrieben von Anfang an in der Landessprache,
Andere übertrugen ihre Werke aus der lateinischen
in ihre heimathliche Sprache.
In der richtigen Erkenntniß der volkserzieherischen Bedeutung
der Geschichte nahmen Kaiser und Fürsten Geschichtsschreiber
in ihren Dienst. Vor Allen ist es Kaiser Maximilian,
„ein Mäcen nach italienischem Muster"^), welcher, selbst
als historischer Schriftsteller thätig, andere Arbeiter auf demselben
Gebiete um sich gesammelt und unterstützt hat. Ihm
folgten die bairischen Herzöge Ernst und Wilhelm, welche
Aventin zum bairischen Historiographen ernannten. Ein eifriger
Förderer der historischen Wissenschaft war auch Friedrich der
Weise; für die Geschichte seines Hauses und seiner Länder
besonders interessirt, beauftragte er Spalatin, dieselbe zu
schreiben und ließ zu diesem Zwecke in den betreffenden Ländern
Nachforschungen anstellen^). Der an Spalatin gegebene
Auftrag wurde allerdings nicht ausgeführt, aber jene Nachforschungen
hatten ein wichtiges Resultat, indem sie zu der
ersten pommerschen Geschichte Anlaß gaben.
Auf die Bitte des Kurfürsten ließ nämlich Herzog Bogislav
X. den damaligen Lektor der Heil. Schrift zu Belbuck,
Johannes Bugenhagen, an verschiedenen Orten in Pommern
Nachforschungen anstellen, deren Ergebniß in der Pomerania
desselben enthalten ist. Viel hat er nicht aufbringen können.
Er klagt über geringe Aufmunterung und Unterstützung von
Seiten der Behörden: „U6O ach'uws 6uin, ut aliunäo iniki
1) Vgl. Müller, Quellenschr. d. deutschsprachl. Unterr., S. 208.
Socin, Schriftsprache und Dialekt, S. 59.
2> Vgl. Scherer, Lit.-Gesch., 3. Aufl. S. 271.
2) Vgl. Wegele, S. 321.
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