DaMsche Awdien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

52 E. Fabricius.
ich durch meine Frau Antheil hatte, erhalten, womit ich sehr
in Sorgen war. Achtzig Lomsd'or legte ich auf dein Näucherboden
unter den Schornstein, das Silbergeld wurde in verschiedenen
Päckchen ins Strohdach gesteckt. Keiner kannte die
Stellen als Karl und ich. Auch meine Uhr wanderte ins
Dach. Ich fand in der Folge Alles glücklich wieder.
Am dritten Tage forderte der General ein Haus zum
Magazin, und da keins da war, so mußte die Kirche genommen
werden. „Ungern, sagte der brave Mann, nehme ich Ihnen
die Kirche; denn Sie müssen zu einer so unglücklichen Zeit
Gottesdienst halten; kommen Sie mit und wählen Sie zu
diesem Behuf so viel von der Kirche, als Sie gebrauchen."
Wir gingen, fanden die Kirche erbrochen, den Block, worin
etwa 60 Thaler sein mochten, geplündert, die Klingbentel des
Silbers und Sammets beraubt, das Neuhof'sche Gewölbe,
wo jetzt die Material-Kammer ist, geöffnet, und eiue ziemlich
erhaltene Leiche in offenem Sarge. Der General war über
diesen Unfug wüthend und drohte, ihn mit der äußersten
Strenge zu bestrafen. Aber es blieb dabei. Ich hatte das
Kirchensilber in die Kirche bringen lassen, weil ich es ebensowenig
als das Geld im Block bei mir sicher genug hielt.
Der Küster hatte die Gefäße unter den Bohlen im Miltzowschen
Kirchenstuhl verborgen. Ich fragte den General, ob
ich das Kirchensilber wohl in meinem Hause mit Sicherheit
haben könne. Er ließ es sich zeigen nnd rief, ich sollte ja
eilen, es bei mir in Sicherheit zu bringen. Dies geschah
und mir ist nichts davon entwendet worden.
Nun traf ich die Anstalten, daß das Chor bis an das
Kreuz Christi mit einer Bretterwand von der übrigen Kirche
abgesondert wurde. In diesem kleinen Raum hielt ich die
ganze Zeit über Gottesdienst und hatte oft an 100 Zuhörer.
Ich stellte dem General vor, wie ich fürchtete, daß ich keine
Zuhörer haben würde, weil die Leute in Gefahr wären, auf
dem Wege zur Kirche beraubt und gemißhandelt zu werden.
Der General ließ sogleich einen Befehl bekannt machen, bei