DaMsche Awdien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

288 Fr. Groenwall:
an Klemptzen zur Dnrchlesnng nnd Prüfung gegeben hat,
zeigt uns der Schluß des V. Buches. Hier beabsichtigte
Kantzow (p. 213—228) einen Abschnitt „von alter gclegenheit
vnd sitten diesser 3ande und folcker" einzuschalten. Es sind
aber diese Seiten leer geblieben, und nach der Ueberschrift p. 213
folgen nur diese Zeilen von Kantzows Hand: „Dis wil ich
mitler Zeit fertigen, was aber E. A.^) auch darzu weis
zuthunde, wirt sie on Zweiffel auch nicht unterlassen."
Daß diese Worte an Klemptzen gerichtet sind, wird nach dem
oben Gesagten eine nicht unberechtigte Vermuthung sein^). —
Durch Briefschreiben suchte Kantzow auch bei Anderen die ihm
fehlenden Nachrichten zu bekommen. Es sind zwei Briefe
von seiner Hand auf uns gekommen, in welchen er um Auskuuft
über geschichtliche und andere zu seiner Arbeit gehörende
Fragen bittet (vgl. Böhmer, Einl., S. 59 f.). Der eine von
diesen steht bestimmt zum Oo6. ?utd. in Beziehung. Derselbe
ist an Simon Wolder^) gerichtet und es wird u. A. nach den
gegenseitigen Entfernungen einiger hinterpommerschen Städte
gefragt. Nun findet sich aber im (^oä. ?utd. x>. 279 eine
von Kantzow entworfene Karte von „Hinterpom. oder Pomerell",
welche eben die erwähnten Städte aufnimmt, nnd wozu es
also nöthig war, die Entfernungen derselben zu kennen.
Die Umstände bei der Entstehung der im Ooä. ?utd.
enthaltenen Abfassung der pommerschen Chronik waren also
sehr günstig. Von amtlichen Beschäftigungen ungestört, konnte
Kantzow das großartige, von ihm selbst und von seinem Mit-
1) E. A. — Eure Achtbarkeit, eine zu dieser Zeit übliche Anredeformel;
auch bei Luther häufig.
2) Vgl. dagegen Böhmer, Einl., S. 61 Anm.
3) Es wird ein Simon Wolder von Sastrow (II, S. 616) erwähnt
nnd folgendermaßen charakterisirt: „ein unbegebener junger Man,
hette nichts stuoirt, aber von Natur ein vnruhiger, vorschmitzter, practicyrlicher
Kopfs, stack voller Arbeith". Derselbe kam l Sastrow II,
S. 514) während des Krieges gegen die Seeräuber nach Afrika zu dem
Kaiser Carl V. Der Brief würde also — wenn er an diesen Simon
Wolder gerichtet ist — spätestens im Jahre 1549 geschrieben worden sein.