DaMsche Awdien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

276 Fr. Groenwall:
welcher ihn lockte, seine Studien und Forschungen, insbesondere
auf dem geschichtlichen Gebiete, hier fortzusetzen? Die
Verhältnisse in Wittenberg waren auch in außerordentlicher
Weise dazu angethan. Es war die Blüthezeit dieser Hochschule;
aus allen Gegenden zog sie Alles zu sich, was sich
für Wissenschaft interessirte: in demselben Semester, in dem
Kantzow eintrat, schrieb Melanchthon 251 Stndenten ein.
Die folgenden Jahre von Kantzows Geschichte sind vollkommen
dunkel. Erst vier Jahre nach der Immatrikulation in
Wittenberg fällt wieder einiges Licht auf ihn ; es zeigt uns Kantzow
auf seinem Sterbelager. Eine urkundlich allerdings nicht
beglaubigte, aber unverdächtige Tradition erzählt nämlich, daß er
in Folge einer Krankheit Wittenberg verlassen habe und in
Stettin am 25. September 1542 zwischen 12 und 1 Uhr
Mittags gestorben sei; er soll anch in Stettin in der Marienkirche
begraben sein. — Die Zeit hat jede Spur, jedes Denkmal
von ihm daselbst zerstört. Aber ein inonun26nwm ayi'o
^>6r6NQw8 hat er sich selbst in seinen Schriften gesetzt.
Nicht Alles jedoch, was diese enthalten, ist — wie oben S. 261
angedeutet wurde — Kantzows Werk, Vieles verdankte er
seinem treuen Freunde und Helfer, Nicolaus (Niklas) von
Klemptzen. Unser Versuch, ein Lebensbild des Verfassers der
Pommerschen Chronik zu entwerfen, würde nicht vollständig
sein, wenn wir nicht auch über Klemptzen einige Worte beifügten.
Von ihm ist weit mehr bekannt, als von Kantzow.
Böhmer handelt davon in seiner Einl. S. 74—85, woraus
einen kurzen Auszug im Folgenden zu geben erlaubt sei.
Als die Theilungsfrage zuerst zwischen den Fürsten
Georg und Barnim aufkam, wurden im Jahre 1531 einige
Räthe eingesetzt, um zwischen den Fürsten zu verhandeln (vgl.
Kantzow, Ndd. Chr. S. 182 f.). Unter diesen, „der surften
beidersyds bystand", nennt Kantzow anch „Niclas van klemptze,
ein Secretarius by hertoch jurgen". Der Vater desselben
war aus der Neumark in Hinterpommern eingewandert und
hatte sich in Stolp niedergelassen, wo er Bürgermeister wurde;