DaMsche Awdien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

80 E. Fabricius.
die zu dieser Feierlichkeit aus Stralsund gekommen waren
und sich hernach in Niederhof belustigen wollten, wurden abgewiesen,
weil, hieß es, der Garten an dem Tage bloß zur
Disposition des Pastors Kellman sei. Unter Gesang und
Musik wurde ein frugales Mahl eingenommen; die frohen
Herzen achteten nicht auf das unbequeme ^ocal im Gärtnerhause,
wofür man sich in dem schönen Garten zu entschädigen
wußte. Gegen Abend brach die Gesellschaft ans, nnd die
Mehrsten kamen in mein Haus und vergnügten sich bis tief
in die Nacht hinein am frohen Tanze. Das Ganze wurde
von der schönsten Witterung begünstigt. So war dieser Tag
zu aller Zufriedenheit mit frommen Herzen und wahrhaft
frohem Sinne gefeiert, und lange wird dieser schöne Tag
noch bei der Gemeinde im Andenken verbleiben. — Die Kosten
waren freilich nicht geringe, wenngleich die Musiker weiter
nichts kosteten als das Fuhrwerk; die Kirche gab nichts dazu.
Aber nie habe ich fast eine solche Ausgabe freudiger gemacht
als für diesen Tag.
Dies Jahr war anch für unsere Provinz ein verhängnißvolles
Jahr. Was uns schon seit vielen Jahren gedroht
worden, das ging endlich in diesem in Erfüllung. Schweden
hatte sein Finnland an Nußland verloren; der Kronprinz Carl
Johann hatte an dem Völkerkampf mit der Bedingung theilgenommen,
daß die großen Mächte ihm den Besitz Norwegens
sicherten. Er eroberte sich also Norwegen, und Schweden überließ
dafür in dem Kieler Trattat Pommern an Dänemark.
In diesem Vertrage waren der Provinz ihre Privilegien,
Handelsfreiheit :c. auf 20 Jahre zugesichert, auch sollte die
Akademie zu Greifswald nie aufgehoben werden können. —
Dänemark vertauschte Pommern an Prenßen gegen den Besitz
von Lanenbnrg, und so kamen wir n0i6H8 volßns unter den
Preußischen Scepter, nnd nmßten am 15. November dem
neuen Könige huldigen. Ich und der Pastor Henning wurden
dazu ersehen, mit dem Probst Herrn Mag. Kirchner diese
Huldigung im Namen der Synode zu leisten.