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DaMsche Awdien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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Aus Schwedisch-Pommerns Franzosenzeit. 49<br />

setzte dann mein Vranntweinaustheilen fort. Beim Wie<strong>der</strong>kehren<br />

in die Stube fand ich eine Vouteille zerschlagen und<br />

den Wein auf <strong>der</strong> Erde. Ich machte ihnen deshalb Vorwürfe,<br />

daß <strong>der</strong> Wein ihren Kameraden hätte gegeben werden<br />

können; sie entschuldigten sich mit aller Höflichkeit und gingen fort.<br />

Während Hans und Hof voll Soldaten waren, ritt<br />

ein Offizier heran, haute tapfer mit <strong>der</strong> stachen Klinge in<br />

die Menge ein, dann fragte er mich, ob man mich geplün<strong>der</strong>t<br />

hätte? Ich antwortete: nein, die Victualien hätte ich gerne<br />

gegeben. In Kurzem war Haus und Hof leer. Nun aber<br />

traten zwei deutsche Bedienten herein, je<strong>der</strong> for<strong>der</strong>te einen<br />

Louisd'or; einige silberne Theelöffel, die unvorsichtiger Weise<br />

liegen geblieben, steckten sie ein. Als ich das Geld verweigerte,<br />

zog <strong>der</strong> eine den Säbel und fuchtelte mir damit über dem<br />

Kopf. Frau, Kin<strong>der</strong> und Mägde schrieen, ich aber blieb ganz<br />

ruhig, versprach auch etwas zu geben, wenn sie nur gleich<br />

eine Sauvegarde verschafften. Sie versprachen es; darauf<br />

gab ich dem einen einen Louisd'or, dem an<strong>der</strong>n einen Dukaten.<br />

Gleich darauf kam auch, aber nicht durch die Vermittelung<br />

dieser Schurken, ein holländischer Ingenieur-Offizier van Hof<br />

und bestellte Quartier für den General Grandjean und seine<br />

Adjutanten. Er mußte gleich weiter. Indeß ließ er mir<br />

einen Bedienten als Sauvegarde nnd schlug einen Zettel an<br />

die Thür mit <strong>der</strong> Aufschrift: HuartiGi' Z^nsi-a.!. Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong><br />

diesen Zettel las, hatte Respekt und ging vorüber.<br />

Nachdem sie die Schwadron in Stralsnnd hineingetrieben,<br />

kam <strong>der</strong> General an, aber nicht, wie ich gehofft hatte,<br />

mit 6—8 Offiziers, son<strong>der</strong>n mit 25—30, und zwischen 50 bis<br />

60 gefangenen und blessirten Schweden. Unter den Gefangenen<br />

war auch ein Chirurg, <strong>der</strong> die Verwundeten sogleich verband<br />

und übrigens sehr artig behandelt wurde. Aber wo sollten<br />

wir für diese Menge Speise und Trank hernehmen? Die<br />

Speisekammer war ausgeleert, <strong>der</strong> Wein bis auf wenige<br />

Bouteilleu ausgetrunken und mein Wagen war in Stralsund<br />

eingeschlossen. Allein es fand sich Alles. Wir zeigten eine<br />

Baltische Studien. XXXIX. 1. 4

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