DaMsche Awdien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Thomas Kantzow und seine Pommersche Chronik. 269
„W. v. d. 3". vnd ^). ^l. haben hin vnd widder trewe
priester zu Rentemeistern vnd zollern gesatzt, den man weinig
gegeben, sonder allein mit geistlichen lehnen, wan sie gefallen,
gelohnet hat". Daß auch Kantzow Amtseintünfte
dieser Art hatte, erhellt aus einer Reihe von Urkunden, in
welchen theils der weltliche Oberherr ihn zu Vikarien präsentirt,
theils der geistliche ihm dieselben überträgt. Die erste
derartige Urkunde ist datirt Stettin Montag nach Invocavit
1530, und darin Präsentiren ihn die beiden Fürsten Georg
und Barnim „a6 psrpstuam 6in6 oura, vioariam" in der
Kirche zu Codram „p6r odiwm Ipoliti 8t6inxv6r^) vaokmwm";
am 3. April überträgt ihm Bischof Erasmus zu Kamin
dieselbe.
Die gemeinschaftliche Regierung der beiden Brüder
dauerte nicht lange: Herzog Georg starb am 10. Mai 1531.
Das Verhältniß zwischen den Brüdern war dasselbe geblieben;
Herzog Barnim hatte sogar schon lange auf die Theilung des
Landes gedrungen, als Georgs Tod diese Frage hinausschob.
Jetzt konnten Barnim und seine Anhänger ihre Freude nicht
einmal während der ersten Trauer zurückhalten: „De A7an,
den se bet her gefruchtet hedden, was nhu vth dem wege"
(vgl. Kantzow, Ndd. Chron. S. 191). Die evangelische Lehre
wurde sogleich öffentlich zugelassen; Kantzow kann sich der
bitteren Bemerkung nicht enthalten: „se wolden hertoch Wurgen
velichte darmit verarchwanen, alfe hedde he men alleine
demsulffen jm wege gestan" (Ndd. Chron. S. 192). Es
geht aus Kantzows Darstellung der Ereignisse nach Georgs
Tode unverkennbar hervor, daß Kantzow trotz seiner evangelischen
Gesinnung ein Anhänger Georgs gewesen war, und
seine Abneigung gegen die reformatorische Partei Barnims
ist augenscheinlich. Sein Tadel trifft jedoch nicht sowohl
Barnim selbst, als vielmehr dessen Rathgeber und die übrigen
i) Der wegen seines langwierigen Rechtsstreites mit der Stadt
Stralsund bekannte Kirchherr war im Jahre 1529 um Martini gestorben.
Vgl. Foch V, S. 238.