DaMsche Awdien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Aus Schwedisch-Ponnnerns Frauzosenzeit. 59
alle Bedürfnisse liefern, und so wurden sie mir denn ziemlich
kostbar. Allein ich war doch wieder Herr in meinem Hause
und athmete freier.
Indeß rückte der verhängnißvolle 1. April heran. Einige
Tage vorher sagte mir der Okr^-inaAaxin LeranAOri es
wäre so die Gewohnheit, wenn die Truppen eiligst einen
Ort verließen, die Magazine in Brand zu stecken. Ich protestirte
heftig, verstand aber doch den Wink und sprach mit
dem Herrn von Hochwächter darüber. In dem Magazin
waren wenigstens 36 Last Hafer, die wir für einen billigen
Preis kanfen konnten. Zum Glück aber wurde nichts daraus;
denn wenn wir den Hafer nicht schon in Sicherheit gebracht
hätten, so wäre unser Geld verloren gewesen.
Ich reiste am 1. April in Geschäften meiner Agentschaft
nach Greifswald. In Greifswald mnßte man wohl
schon etwas von dem Abmarsch der Franzosen ahnen; denn
der Präsident von Thun forderte mich auf, ihm sogleich durch
einen Boten davon Nachricht zu geben. Um nicht verrathen
zu werden, trafen wir die Verabredung, schrieb ich: schicken
Sie mir einen Anker rothen Wein, so heiße das: die Franzosen
retiriren durch Vraudshagen! — Schicken Sie mir weißen
Wein: die Franzosen retiriren über Grimmen! — Auch etwas
Zucker: sie retirireu mit Hast!
Mein nachmaliger Schwiegersohn Kahlow war mit mir.
Kaum waren wir ans dem Thor, so begegnete mir Carl von
Weigel und bat uns zu eilen, weil die Franzosen in völliger
Retirade über Brandshagen begriffen wären; zu meinem Troste
aber sagte er mir anch, daß der Rittmeister von Wulfcrona
bei meiner Frau sei. — Bei Neuenkirchen begegnete mir schon
Berangcr nnd rief mir zu: omnis avona. 6t koOnnin 68t pro
t6 6t wis! Ich ließ in vollem Galopp fahren, um womöglich
Kowall zu erreichen und von da rechts nach dem Strande abzubiegen,
um womöglich am Strande hin nach Vrandshagen
zu gelangen. Aber da erschien schon die retirirende Armee.
Anfangs fuhr ich ruhig hindurch, weil ich einige Bekannte