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DaMsche Awdien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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68 E- Fabricius.<br />

In Voigdhagen traf ich einen Arzt, <strong>der</strong> mich als eine<br />

lang ersehnte Hülfe mit Freuden aufnahm und mich in einen<br />

Stall führte, den er sein Zimmer nannte, wo nichts als ein<br />

auf zwei leere Tonnen gelegtes Brett, das ihm zum Tisch<br />

diente, noch ein par leere Tonnen, die er als Stühle gebrauchte,<br />

und eine Schütte Stroh war. In dem kleinen<br />

Fenster war nicht eine heile Rnte. Er hatte mir nichts anzubieten<br />

als harten Zwieback und einen schlechten Schnaps.<br />

Ungern führte er mich zu den Verwundeten, <strong>der</strong>en wohl über<br />

60 in einem Zimmer und in <strong>der</strong> Schenne lagen. Alle lagen<br />

mit einer wollenen Decke zugedeckt, manche fast ganz bloß,<br />

einige mit amputirten Armen und Beinen, an<strong>der</strong>e mit Wunden<br />

durch die Brust o<strong>der</strong> Kopfwunden. Einer winselte schrecklich.<br />

Ihm war die eine Seite des Unterleibes weggeschossen, und<br />

wahrscheinlich starb er noch in <strong>der</strong>selben Stunde. Alle waren<br />

so schwer verwundet, daß sie nicht hatten transportirt werden<br />

können; größtenteils waren es Nassaner und Badener. Lange<br />

hielt ich den schau<strong>der</strong>haften Anblick nicht aus; und doch war<br />

es mir lieb, auch diese Scene des Kriegs gesehn zn haben.<br />

Ich fuhr dann ohne Gefahr zurück, obgleich einige Tausend<br />

Schritte von uns einige Baracken in die Luft flogen.<br />

General Grandjean war Gouverneur von <strong>Greifswald</strong><br />

geworden; ich besuchte ihn; er stand im Fenster und wiegte<br />

sich, wie ein großer Herr, von den Ersten <strong>der</strong> Stadt umgeben.<br />

Als ich in das Zimmer eintrat, flog er auf mich zu<br />

und umarmte mich zum Erstaunen aller Anwesenden. Wilhelm<br />

<strong>der</strong> bei mir war, mußte sich gleich an einen Tisch setzen, wo<br />

ihm reichlich, beson<strong>der</strong>s Konfitüren, aufgetragen wurde; ich<br />

mußte ihm versprechen, zn Mittag bei ihm zu speisen. Grandjean<br />

hatte den Freund also noch nicht vergessen. Noch einmal<br />

sah ich ihn 1806 in Rügen, wo ich eine Fußreise machte;<br />

allein da war er schon etwas stolzer. Als Gouverneur von<br />

Rügen hatte er sich sehr bereichert, und er war durch die<br />

Demuth <strong>der</strong> Nugianer verdorben. Zwar war er noch immer<br />

sehr freundlich gegen mich, aber nicht mehr so, wie soll

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