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DaMsche Awdien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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Aus Schwedisch-Pommerns Franzosenzeit. 61<br />

den General Armfeld an <strong>der</strong> Spitze. So kam ich glücklich<br />

nach Hause, wo alles noch voll Schrecken und Unruhe war.<br />

General Grandjean hatte die alte Freundschaft nicht<br />

vergessen und einen Dragoner als Sauvegarde in mein Haus<br />

geschickt; auch hatte er streng alles Plün<strong>der</strong>n in Brandshagen<br />

verboten und selbst am Ausgange des Dorfs so lange gehalten,<br />

bis die Armee durchgegangen war. (Auch nach Schönhof<br />

hatte er einen Offizier geschickt, <strong>der</strong> nicht eher den Hof<br />

verließ, als bis die Schweden heranrückten.) — Kaum waren<br />

die Franzosen durch, so kameu auch schon die Schweden und<br />

beschlossen, vom Marsch ermüdet, die Nacht zu bleiben. Mehr<br />

als 50 hungrige Offiziere hatten Quartier und Essen gefor<strong>der</strong>t<br />

und heftig geschimpft und geflucht, da die ausgeleerten<br />

Vorräthe für sie nicht Speise genng liefern konnten.<br />

Mein ersten Gang war ins Magazin, wo ich einen<br />

schwedischen Kommissair vorfand, <strong>der</strong> den Befehl von dem<br />

General Nrmfeld hatte, mit mir das Magazin zu inventiren<br />

und es nach Stralsund zu besorgen. Die Wein- und Branntweinfässer<br />

hatten die Franzosen vor dem Abmarsch zerschlagen,<br />

so daß man im Branntwein watete; das Brod hatten sie preisgegeben,<br />

und die Brandshäger hatten sich reichlich versorgt.<br />

Das Heu, ungefähr 2000 Zentner, wurde aus <strong>der</strong> Kirche<br />

und etwa 36 Last Hafer hineingebracht. Der ganze April<br />

und ein Theil des Mai's ging damit hin, ehe ich meine<br />

Kirche wie<strong>der</strong> rein hatte. Dann ließ ich die Wand wegbrechen<br />

und aus deu Brettern Bänke aufschlagen, und so<br />

wurde <strong>der</strong> Gottesdienst wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> ganzen Kirche gehalten.<br />

Diese erste Invasion hatte mir viel gekostet. Außer<br />

einer ansehnlichen Summe Geldes hatte ich durch Unfug<br />

13 silberne Löffel, die von den Bedienten gestohlen worden,<br />

45 feine Servietten uud Handtücher, die größtenteils von<br />

den Köchen und Stallknechten, um damit die Pferde zu waschen,<br />

genommen waren, verloren. Mehr als 6 Dutzend Teller,<br />

einige Dutzend Messer und Gabeln, Gläser :c. waren theils<br />

zerbrochen, theils ins Dorf verschleppt. Doch ich hatte ja

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