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Wissenschaftsrat Empfehlungen und Stellungnahmen 2004 Band II

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sind museums- <strong>und</strong> archivspezifische Tätigkeiten sowie Bestandserfassung<br />

zu einem erheblichen Anteil als wissenschaftliche Dienstleistungen<br />

zu bewerten <strong>und</strong> die Serviceleistungen der Mitarbeiter nur<br />

schwer davon zu trennen. Nach einer Schätzung der Stiftung beträgt<br />

der Anteil an originärer Forschungsleistung bei den wissenschaftlichen<br />

Mitarbeitern in den Museen 50-60 %, im Archiv 60-90 % (je<br />

nach Aufgabengebiet); in der Anna Amalia Bibliothek 10-15 %. Die<br />

museumsspezifischen Serviceleistungen werden insgesamt auf 20-<br />

25 % geschätzt.<br />

Nach Darstellung der Stiftung war die Einrichtung in den neunziger<br />

Jahren, die von vielfältigen Problemen bei der Aufarbeitung von Defiziten<br />

<strong>und</strong> Unterlassungen in der DDR-Zeit geprägt waren, zunächst<br />

mit der Ausrichtung ihrer Interessen im Forschungsbereich beschäftigt.<br />

Die Stiftung weist darauf hin, dass bisher noch keine verbindliche<br />

von allen Gremien der Stiftung unterstützte Formulierung einer gemeinsamen<br />

Forschungsphilosophie für die Stiftung definiert worden<br />

sei.<br />

Als Leitlinie für die künftige Ausrichtung der Stiftung im Forschungsbereich<br />

wird die Ausweitung der Beschäftigung mit wissenschaftlichen<br />

Themen über die Zeit der Klassik <strong>und</strong> über die Gattung Literatur<br />

hinaus genannt. So sollen die Sammlungen, die von der Aufklärung<br />

bis zur Jetztzeit reichen, in der wissenschaftlichen Betreuung <strong>und</strong><br />

Erforschung angemessen berücksichtigt werden. 3 Neben dem Kernbestand<br />

der klassischen Periode soll die Zeit Friedrich Nietzsches<br />

<strong>und</strong> des Nietzsche Archivs im Kontext der Bewegung des Neuen<br />

Weimar in den Mittelpunkt des Interesses gerückt werden. Dieser<br />

zweite Schwerpunkt der Stiftungsarbeit ist mit der Geschichte der<br />

kulturellen Moderne in Weimar von 1860 (Gründung der späteren<br />

Kunsthochschule) bis zur Vertreibung des Bauhauses 1925 (bzw.<br />

seines Nachfolgers 1930) umschrieben. Neben dem Spannungsfeld<br />

um Nietzsche umfasst dies die Forschungsbereiche „moderne Kunst<br />

in Weimar“ sowie die prägenden Künstler- <strong>und</strong> Vermittlerpersönlichkeiten<br />

Henry van de Velde, Harry Graf Kessler sowie Walter Gropius<br />

<strong>und</strong> die Bauhausmeister Klee, Feininger, Schlemmer, Kandinsky <strong>und</strong><br />

Itten. Nach Ansicht der Stiftung spielen deshalb für die Erschließung<br />

<strong>und</strong> Vermittlung der Sammlungen <strong>und</strong> die Rezeption der Weimarer<br />

Klassik nicht nur die Literatur – wie bisher – eine bedeutende Rolle,<br />

sondern auch die Kunstsammlungen.<br />

Um dem Auftrag, die Sammlungen der Öffentlichkeit angemessen zu<br />

präsentieren <strong>und</strong> zu vermitteln, besser gerecht zu werden, wurde<br />

Bildung als neue Aufgabe in die Arbeitsschwerpunkte aufgenommen<br />

3<br />

Die Stiftung hält auch einen Zeitraum beginnend mit der Reformation für möglich.<br />

201

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