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Wissenschaftsrat Empfehlungen und Stellungnahmen 2004 Band II

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stand die Krankheitssymptome bei einem Teil der Patienten sehr<br />

effektiv lindern, allerdings die Erkrankung nicht heilen. Sie müssten<br />

dauerhaft angewandt werden, was erhebliche Risiken birgt bezüglich<br />

der Entwicklung von Unverträglichkeiten <strong>und</strong> Nebenwirkungen. Aufgr<strong>und</strong><br />

der hohen Kosten <strong>und</strong> der langfristigen Behandlung hätten<br />

diese Medikamente große ges<strong>und</strong>heitliche Konsequenzen, für deren<br />

Bewältigung es noch kein abschließendes Konzept gibt. Das DRFZ<br />

untersuche in einer umfangreichen Studie die Langzeitwirkung dieser<br />

neuen Medikamente.<br />

Das DRFZ sieht seine Rolle darin, innovative Konzepte zu entwickeln,<br />

die eine Heilung rheumatischer Erkrankungen ermöglichen.<br />

Das Ziel sei eine dauerhafte Abschaltung <strong>und</strong> präventive Verhinderung<br />

der einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung zugr<strong>und</strong>e liegenden<br />

Immunreaktion. Das DRFZ glaubt, dass dazu im Rahmen<br />

von so genannten Zelltherapien die an der Entzündung beteiligten<br />

Zellen identifiziert <strong>und</strong> ausgeschaltet werden. Dies ist der Fokus des<br />

Forschungsprogramms des DRFZ.<br />

Die biomedizinische Gr<strong>und</strong>lagenforschung hat nach Einschätzung<br />

des DRFZ ein erhebliches translationelles Potential. So hätten z. B.<br />

die von Wissenschaftlern des DRFZ entscheidend mitentwickelten<br />

Konzepte des Zytokin-Gedächtnisses von Effektor-T-Lymphozyten<br />

<strong>und</strong> der langlebigen Plasmazellen als Korrelat des protektiven humoralen<br />

Gedächtnisses gr<strong>und</strong>legende Bedeutung für die Entwicklung<br />

von Impfverfahren <strong>und</strong> für die Therapie von Allergien <strong>und</strong> Autoimmunerkrankungen.<br />

Durch die vollständige Zerstörung des Immunsystems <strong>und</strong> den nachfolgenden<br />

Neuaufbau aus Stammzellen in Patienten mit schwersten,<br />

therapierefraktären rheumatischen Erkrankungen haben das DRFZ<br />

<strong>und</strong> andere bereits gezeigt, dass durch eine Neugründung des Immunsystems<br />

eine rheumatische Entzündung prinzipiell geheilt werden<br />

kann. Wegen der Therapie-bedingten, lebensbedrohlichen Imm<strong>und</strong>efizienz<br />

sei diese Behandlung allerdings nicht breit einsetzbar.<br />

Am DRFZ solle dieses Konzept jedoch zu spezifischen Zelltherapien<br />

weiterentwickelt werden, bei der nur noch bestimmte Zellen aus dem<br />

autologen Transplantat magnetisch entfernt werden, <strong>und</strong> so das protektive<br />

immunologische Gedächtnis dem Patienten wieder zurückgegeben<br />

werden könne.<br />

Wenn es in Zukunft gelingen sollte, rheumatische Entzündungen zu<br />

heilen, wird es nach Auffassung des DRFZ nötig sein, die durch die<br />

rheumatischen Entzündungen bereits geschädigten Gewebe wieder<br />

herzustellen. Ein zukunftsweisendes Feld für das DRFZ sei deshalb<br />

die Erforschung der Differenzierung von Knochen- <strong>und</strong> knorpelbildenden<br />

Zellen, um Möglichkeiten zur Gewebezucht ex vivo <strong>und</strong> zur<br />

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