Wissenschaftsrat Empfehlungen und Stellungnahmen 2004 Band II

Signalübertragung mit Relevanz für die Funktion der Zellen bei chronischen
Entzündungen. Mit Hilfe selbstentwickelter, empfindlicher
Screening-Systeme gelang es, spezifische Calcineurin-Inhibitoren mit
vier neuen Grundstrukturen und Wirkmechanismen zu identifizieren,
die sich von denen der bekannten Inhibitoren CsA und FK506 klar
unterscheiden. Diese Inhibitoren werden nun eingesetzt, um die Rolle
der Transkriptionsfaktoren NFAT, NF-κB und AP-1 bei der aktivierungsinduzierten
Differenzierung der T-Lymphozyten zu analysieren.
Zusammen mit einer Arbeitsgruppe der Rockefeller University wird
zurzeit die siRNA Technologie etabliert, um im weiteren Verlauf neben
der pharmakologischen Interferenz auch genetische Interferenz
einsetzen zu können, insbesondere bei menschlichen T Lymphozyten.
Schließlich soll das Genexpressionsprofil von T-Zellen untersucht
werden, in denen Calcineurin partiell und differentiell inhibiert
wurde, um therapeutisch relevante Zielgene zu identifizieren.
12. Liaisongruppe Spondylarthropathien (DRFZ/Charité Campus
Benjamin Franklin)
Diese Gruppe beschäftigt sich mit Epidemiologie, Pathogenese und
Therapie von Spondylarthropathien. Die verschiedenen Formen dieser
Erkrankungen haben ähnliche klinische Manifestationen und eine
genetische Assoziation mit dem MHC-Haplotyp HLA-B27. Um den
Verlauf und die Prognose von Spondylarthropathien zu untersuchen,
wurde eine deutschlandweite Inzeptionskohorte aufgebaut, die alle
Patienten mit frühen Erkrankungsformen langfristig beobachten wird.
Bezüglich der Pathogenese wurde eine Reduktion der Zytokinexpression
von Interferon-γ und TNF-α durch T Lymphozyten bei
Patienten gefunden, wobei die erniedrigte TNF-α-Sekretion z. T.
durch einen TNF-α-Genpolymorphismus erklärt werden konnte. Von
Interesse für eine gezielte Immunmodulation dieser Erkrankungen ist
die erstmals gelungene Identifizierung von relevanten T-Zellepitopen
von Autoantigenen und bakteriellen Antigenen. Die Gruppe hat erstmals
multizentrische Studien zur Therapie der ankylosierenden
Spondylitis mit den TNF-α-blockierenden Medikamenten Infliximab
und Etanercept durchgeführt und damit entscheidend dazu beigetragen,
diese Therapien klinisch einzuführen, die einen Durchbruch in
der bisher schwierigen Behandlung von chronisch kranken, jungen
Patienten darstellen.
13. Liaisongruppe Tissue Engineering (DRFZ/Charité Campus Mitte)
Tissue Engineering basiert auf der Vermehrung autologer Zellen in
vitro, die anschließend einzeln oder im Gewebeverband wieder in
den Patienten transplantiert werden. Da das Proliferationspotential
differenzierter Zellen begrenzt ist, konzentriert sich die Gruppe auf
den Einsatz von Vorläufer- bzw. Stammzellen für die Geweberegene-
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