Institut für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme - Universität ...
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4.2.1 Modellierung auf Paket- <strong>und</strong> Büschelebene<br />
Modelle, die sich auf eine Betrachtung der Paketebene beschränken, stellen häufig den Ausgangspunkt<br />
einer Verkehrsmodellierung dar. Der Vorteil dieser Modelle liegt zum einen in<br />
ihrer vergleichsweise einfachen Handhabbarkeit im Hinblick auf eine Verwendung in Analyse<br />
oder Simulation <strong>und</strong> zum anderen in der Nähe zu Messungen, bei denen Kenngrößen der Paketebene<br />
am leichtesten erfasst werden können.<br />
Zusätzlich zur Paketebene ist meist die Betrachtung einer Büschelebene sinnvoll, um eine<br />
Autokorrelation im Paketankunftsprozess in das Modell einzubringen. Durch die Modellierung<br />
der Büschelebene in der nachfolgend dargestellten Form wird das durch höhere Protokollschichten<br />
beeinflusste Verhalten allerdings nur grob wiedergegeben. Insbesondere berücksichtigen<br />
die in diesem Abschnitt beschriebenen Modelle keine Rückkopplungen des aktuellen<br />
Netzzustands auf das Quellverhalten, womit eine wesentliche Eigenschaft von TCP vernachlässigt<br />
wird. Dennoch können unter bestimmten Voraussetzungen, z. B. wenn es um die<br />
Dimensionierung von Netzabschnitten geht, die nicht den Engpass auf einem Ende-zu-Ende-<br />
Pfad darstellen [62], solche Modelle ohne Rückkopplung auch <strong>für</strong> die Modellierung von TCPbasiertem<br />
Verkehr eingesetzt werden.<br />
4.2.1.1 Erneuerungsprozesse<br />
Bei der Klassifizierung von Paketebenenmodellen muss zunächst zwischen einer deterministischen<br />
<strong>und</strong> einer stochastischen Modellierung unterschieden werden. Bei einem deterministischen<br />
Modell werden feststehende Muster <strong>für</strong> die Abstände aufeinander folgender Pakete<br />
angenommen. Dies kann z. B. zur Definition von Verkehrs nützlich sein, der unter gegebenen<br />
Bedingungen (z. B. Überwachung durch Quellflusskontrolle) zu Extremwerten der Leistungsparameter<br />
führt (worst case traffic).<br />
Auf der Paketebene sollen im Rahmen dieser Arbeit nur stochastische Verkehrsmodelle<br />
betrachtet werden. Darunter ist als einfachster Fall die Modellierung eines Ankunftsprozesses<br />
als Erneuerungsprozess zu nennen. Dies bedeutet, dass Zwischenankunftszeiten aufeinander<br />
folgender Pakete durch statistisch unabhängige <strong>und</strong> der gleichen Verteilung gehorchende<br />
(independent and identically distributed, iid) Zufallsvariablen repräsentiert werden.<br />
Eine besondere Bedeutung hat dabei der Poisson-Prozess, der mit einer negativ-exponentiellen<br />
Verteilungsfunktion der Zwischenankunftszeiten korrespondiert. Dazu tragen vor allem die<br />
folgenden beiden Eigenschaften bei:<br />
• Die Überlagerung von Poisson-Prozessen resultiert wieder in einem Poisson-Prozess.<br />
• Bei der Überlagerung von n Erneuerungsprozessen mit Intensität λ ⁄ n erhält man im<br />
Grenzfall n →∞<br />
einen Poisson-Prozess mit Rate λ (Palmsches Theorem).