Institut für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme - Universität ...
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den existierenden TCP-Verbindungen fair aufgeteilt wird, insensitiv gegenüber der genauen<br />
Charakteristik des TCP-Verbindungs-Ankunftsprozesses ist, solange der Ankunftsprozess auf<br />
einer übergeordneten Sitzungsebene ein Poisson-Prozess ist. Das M/G/ ∞ -Modell zur<br />
Beschreibung des TCP-Verbindungsprozesses kann somit als repräsentativ angesehen werden<br />
<strong>und</strong> wird daher auch im Rahmen dieser Arbeit zur Modellierung von dynamischem TCP-Verkehr<br />
verwendet.<br />
4.2.2.4 Anwendungs- <strong>und</strong> nutzerbezogene WWW-Verkehrsmodelle<br />
Während die im letzten Abschnitt genannten Modelle die Verkehrscharakteristik oberhalb von<br />
TCP in eher allgemeiner Weise modellieren, sind insbesondere <strong>für</strong> WWW-Verkehr aus der<br />
Literatur zahlreiche Modelle bekannt, die versuchen, die Vorgänge innerhalb einer Nutzersitzung<br />
mehr oder weniger exakt im Modell wiederzugeben [23, 66, 69, 98, 183]. Dabei gilt es –<br />
häufig gestützt durch Messungen – sowohl das Verhalten von Anwendungen (z. B. WWW-Server<br />
<strong>und</strong> -Browser) als auch das der Nutzer (z. B. deren Ungeduld [41]) nachzubilden. Berücksichtigt<br />
werden in solchen WWW-Anwendungs- <strong>und</strong> Nutzermodellen neben dem eigentlichen<br />
Transfer von Objekten meist auch weitere Komponenten wie DNS-Abfrage, TCP-Verbindungsaufbau,<br />
Bearbeitung der Anfrage im WWW-Server <strong>und</strong> Darstellung der Ergebnisse<br />
durch den Browser.<br />
Solche anwendungsbezogenen Modelle weisen jedoch gegenüber eher universellen Modellen<br />
wie den in Abschnitt 4.2.2.3 vorgestellten einige Nachteile auf:<br />
• Eines großes Problem ist die wachsende Diversifizierung der Modelllandschaft. Allein im<br />
Beispiel WWW existiert eine Vielzahl unterschiedlicher Anwendungen <strong>und</strong> Anwendungsversionen<br />
auf Client- <strong>und</strong> Server-Seite mit teilweise signifikant unterschiedlichen Eigenschaften.<br />
Darüber hinaus ist festzuhalten, dass neben WWW noch andere Anwendungen<br />
<strong>und</strong> Dienste, z. B. E-Mail, Dateitransfer, Rechnervernetzung <strong>und</strong> in weiten Teilen auch<br />
Streaming Media, elastischen Verkehr produzieren.<br />
• Zu den bereits zahlreichen Optionen, die auf der Ebene des Transportprotokolls vorzufinden<br />
sind (TCP-Parameter), kommen zahlreiche Modellparameter der Nutzer- <strong>und</strong> Anwendungsebene.<br />
Dies liegt nicht nur an der angesprochenen Vielfalt von Anwendungen, sondern häufig<br />
bereits an der Komplexität der Anwendermodelle selbst. Insgesamt wird dadurch die<br />
Problematik eines im Rahmen von Untersuchungen kaum mehr zu überschauenden Parameterraums<br />
weiter vergrößert.<br />
• Hinzu kommt die Schwierigkeit, aus Messungen repräsentative Werte <strong>für</strong> die verschiedenen<br />
Parameter zu gewinnen, was vor allem bei Parametern problematisch ist, die das Nutzerverhalten<br />
wiedergeben (z. B. Betrachtungszeit <strong>für</strong> eine WWW-Seite). Die in der Literatur zu<br />
findenden Modelle basieren i. d. R. auf unterschiedlichen Heuristiken, mit deren Hilfe von<br />
gemessenen Größen auf Werte von Modellparametern geschlossen wird.