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Institut für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme - Universität ...

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3.1.3 Differenzierung oder Überdimensionierung<br />

Ausgangspunkt der Dienstgüteproblematik sind unterschiedliche Anforderungen in Bezug auf<br />

die Dienstgüteparameter. Diese lassen sich zum einen begründen durch die Verschiedenheit<br />

der Anwendungen <strong>und</strong> Dienste, wie sie <strong>für</strong> den Fall von IP-Netzen in Abschnitt 2.4 vorgestellt<br />

wurden. Insbesondere ist hier die Unterteilung bzgl. der Echtzeitanforderungen entscheidend.<br />

Darüber hinaus haben aber auch die Nutzer selbst unterschiedliche Profile, z. B. im Hinblick<br />

auf die zur Verfügung stehende Zeit, Budget oder Arbeitsweise. Daraus ergeben sich weitere<br />

Unterschiede in den Anforderungen, die im Vergleich zu denen bei den Anwendungen noch<br />

wesentlich schwerer zu beschreiben, vorherzusehen <strong>und</strong> zu behandeln sind.<br />

Um den angeführten unterschiedlichen Anforderungen von Anwendungen <strong>und</strong> Nutzern<br />

gerecht zu werden, stehen zunächst zwei prinzipielle Möglichkeiten zur Auswahl:<br />

• die Bereitstellung einer differenzierten Dienstgüte, also eine unterschiedliche Behandlung<br />

von Verkehrsströmen<br />

• eine Überdimensionierung (overprovisioning) von Ressourcen, d. h. eine Dimensionierung,<br />

die sich an den höchsten auftretenden Ansprüchen orientiert.<br />

Die zweite der genannten Alternativen hat durchaus Vorteile, z. B. den Verzicht auf teilweise<br />

sehr komplexe Mechanismen zum Verkehrsmanagement (siehe Abschnitt 3.2) <strong>und</strong> die Vermeidung<br />

der mit der Einführung solcher Mechanismen verb<strong>und</strong>enen Interoperabilitäts- <strong>und</strong> Migrationsprobleme.<br />

Allerdings setzt dies voraus, dass Ressourcen, insbesondere Bandbreite, im<br />

Überfluss vorhanden sind, oder, genauer ausgedrückt, dass Bandbreitekosten deutlich geringer<br />

sind als Kosten, die ein komplexeres Verkehrs- <strong>und</strong> Netzmanagement inklusive einer daran<br />

angepassten Entgelterhebung mit sich bringen würde. Das rasante Wachstum im Bereich neuer<br />

Übertragungstechnologien wie der optischen WDM-Technologie (wavelength division multiplexing)<br />

im Kernbereich oder den xDSL-Technologien im Zugangsbereich scheint eine Erfüllung<br />

dieser Voraussetzung tatsächlich in nahe Zukunft zu rücken. Betrachtet man jedoch die<br />

Entwicklung der letzten Jahrzehnte in der Kommunikationstechnik, aber auch in der Rechnertechnik,<br />

die jeweils von einer exponentiellen Zunahme der Kapazitäten getragen war [93],<br />

stellt man fest, dass der Bedarf <strong>und</strong> die Anforderungen etwa im gleichen Maße gestiegen sind. 1<br />

Darüber hinaus gibt es physikalische Randbedingungen, die ein exponentielles Ansteigen der<br />

zur Verfügung stehenden Ressourcen in der Zukunft behindern könnten, z. B. die Begrenzung<br />

der Signalausbreitung durch die Lichtgeschwindigkeit oder die Endlichkeit der Ressourcen im<br />

Zugangsbereich, insbesondere auf der Luftschnittstelle sowie auf existierenden Zugangsleitungen.<br />

Schließlich laufen Kapazitätserweiterungen in verschiedenen Netzbereichen weder kontinuierlich<br />

noch synchron ab, sodass man folgern kann, dass Ressourcenengpässe nicht dauerhaft<br />

verhindert, sondern nur von einem Netzbereich zum anderen verlagert werden.<br />

1 In Bezug auf die Kommunikationstechnik gilt dies zumindest <strong>für</strong> Teilbereiche, z. B. <strong>für</strong> Zugangsnetze.

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