Institut für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme - Universität ...
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– 141 –<br />
einen konstanten Wert, mit dem die Verzögerung in den anderen Teilen des Netzes berücksichtigt<br />
wird.<br />
Ein anderer Ansatz besteht darin, die WEDD-Parameter so zu wählen, dass auf allen Wegen<br />
durch das Netz die Summe der Einzelverzögerungen in den Knoten entlang des Weges die<br />
gewünschte Gesamtverzögerung nicht überschreitet. Dieser Ansatz ist als sehr konservativ zu<br />
bewerten, was insbesondere bei Verwendung der LPD-Option dazu führen kann, dass häufig<br />
im Einzelknoten verspätete Pakete verworfen werden, obwohl die maximale Gesamtverzögerung<br />
nicht überschritten ist. Außerdem besteht bei dieser Lösung auch eine große Abhängigkeit<br />
von den gewählten Routen durch das Netz <strong>und</strong> damit vom Verkehrslenkungsverfahren.<br />
Schließlich besteht noch die Möglichkeit, einen Ansatz vergleichbar zu dem in [173] vorgeschlagenen<br />
zu wählen, bei dem in jedem Knoten entlang des Weges zum Ziel die bereits erfahrene<br />
Verzögerung eines Paketes berücksichtigt wird. Angewandt auf den gegebenen Fall eines<br />
DiffServ-Netzes mit Verwendung von WEDD bedeutet dies, dass ein Paket, das im Knoten v<br />
der Klasse i mit maximaler Verzögerung angehört <strong>und</strong> eine tatsächliche Verzögerung<br />
( v)<br />
T D<br />
erfahren hat, nach dem Durchlaufen von Knoten v einer anderen Dienstgüteklasse j<br />
( v + 1)<br />
zugeordnet wird. Dabei wird j so gewählt, dass <strong>für</strong> die maximale Verzögerung δ j im<br />
nächsten Knoten in dieser Klasse gilt:<br />
( v)<br />
δ i<br />
( v + 1)<br />
δ j<br />
≤<br />
( v)<br />
δ i<br />
–<br />
( v)<br />
T D<br />
(5.19)<br />
Dazu müssen allerdings die im Nachfolgeknoten eingestellten WEDD-Parameter bekannt sein,<br />
was sich leicht realisieren lässt, wenn gr<strong>und</strong>sätzlich in allen Knoten gleiche Werte <strong>für</strong> die Parameter<br />
gewählt werden. Außerdem ist diese Lösung nur dann effizient, wenn eine ausreichend<br />
große Anzahl an Klassen mit unterschiedlichen Werten <strong>für</strong> die maximale Verzögerung existiert.<br />
Als Beispiel sei ein System mit 32 Klassen genannt, die durch Kombination von 16 Werten<br />
<strong>für</strong> die maximale Verzögerung <strong>und</strong> zwei unterschiedlichen Werten <strong>für</strong> die Gewichtungsparameter<br />
gebildet werden.<br />
Insgesamt muss die Entwicklung einer Lösung, die konkrete Ende-zu-Ende-Anforderungen an<br />
die maximale Verzögerung erfüllt <strong>und</strong> gleichzeitig effizient arbeitet, als sehr schwierig angesehen<br />
werden. Die Probleme werden durch die Heterogenität einer realen Netz- <strong>und</strong> Dienstgütearchitektur<br />
<strong>und</strong> durch die in Abschnitt 3.1.6 angesprochenen Verzögerungen innerhalb der<br />
Endgeräte, die im Netz weder beeinflussbar noch bekannt sind, weiter verschärft. Allerdings<br />
muss betont werden, dass Verfahren wie WEDD nicht nur interessant sind, wenn es um die<br />
Einhaltung einer fest vorgegebenen Ende-zu-Ende-Verzögerung geht. Sie sind zunächst v. a.<br />
dazu geeignet, die Verzögerung in einzelnen Knoten zu begrenzen <strong>und</strong> damit die gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />
Voraussetzungen <strong>für</strong> die Nutzung des Netzes <strong>für</strong> echtzeitkritische Dienste durch Bereitstellung<br />
von Ressourcen im Sinne eines Provisioning zu schaffen.