Institut für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme - Universität ...
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stroms werden die Zellen mit Hilfe eines Prioritätsbits (cell loss priority, CLP) im Zellkopf<br />
markiert, um im Überlastfall verworfen werden zu können.<br />
Innerhalb eines Netzknotens erfolgt häufig eine separate Pufferung der Zellen einzelner Verbindungen<br />
(per VC queueing), denen z. B. mit Hilfe von WFQ-Scheduling Anteile an der<br />
Linkbandbreite zugewiesen werden. Daneben muss bei Pufferung <strong>und</strong> Scheduling auch eine<br />
Unterscheidung nach Dienstklassen vorgenommen werden. Bei der Pufferung von Zellen, die<br />
zu einer Datenverbindung gehören (insbesondere im Zusammenhang mit den Dienstklassen<br />
UBR <strong>und</strong> GFR), hat es sich als effizient erwiesen, beim Verwerfen von Zellen auch die Zugehörigkeit<br />
zu einem AAL-Rahmen zu berücksichtigen, da immer der gesamte Rahmen (der<br />
z. B. einem TCP/IP-Paket entspricht) wiederholt werden muss, wenn mindestens eine Zelle<br />
daraus verloren gegangen ist. Dabei kommen die in Abschnitt 3.2.1.2 erwähnten selektiven<br />
Verwerfungsmechanismen wie EPD, PPD oder pPPD zum Einsatz.<br />
Als Verkehrslenkungsprotokoll innerhalb des Netzes wurde vom ATM Forum das PNNI-Protokoll<br />
(private network-network interface 11 ) definiert [15]. Es handelt sich dabei um ein Link-<br />
State-Protokoll mit stark hierarchischem Ansatz, d. h. es findet eine logische Zuordnung von<br />
Knoten zu Gruppen (peer groups) auf unterschiedlichen Hierarchie-Ebenen statt, was dem<br />
PNNI-Ansatz gr<strong>und</strong>sätzlich eine große Flexibilität verleiht. Andererseits führt allerdings die<br />
Menge an Informationen, die zwischen Knoten ausgetauscht werden, zu Schwierigkeiten im<br />
Hinblick auf die Anwendbarkeit <strong>für</strong> große Netze. Im Übrigen definiert PNNI neben der Signalisierung<br />
zum Auf- <strong>und</strong> Abbau von Verbindungen nur den Austausch von Topologieinformationen<br />
zum Zwecke der Verkehrslenkung; ein standardisiertes Verkehrslenkungsschema <strong>für</strong><br />
PNNI existiert nicht.<br />
3.3.1.3 Ansätze <strong>und</strong> Probleme einer Nutzung <strong>für</strong> IP-Verkehr<br />
Die Nutzung von ATM zum Transport von IP-Verkehr wirft eine Reihe von Fragen <strong>und</strong> Problemen<br />
auf, die zunächst protokolltechnischer Natur sind. Zunächst ist festzustellen, dass die Verwendung<br />
von Zellen mit fünf Byte Steuerinformation <strong>und</strong> 48 Nutzbytes einen nicht vernachlässigbaren<br />
Protokoll-Overhead mit sich bringt. 12 Hinzu kommt die Notwendigkeit der Aufteilung<br />
von IP-Paketen, deren Größe sich häufig an der Rahmengröße von LAN-Protokollen wie<br />
Ethernet orientiert, in Zellen <strong>und</strong> die Zusammensetzung des Paketes auf der Empfängerseite<br />
(segmentation and reassembly, SAR). Schwierigkeiten verursacht jedoch hauptsächlich die<br />
Diskrepanz zwischen dem verbindungslosen Charakter von IP <strong>und</strong> dem verbindungsorientierten<br />
Paradigma von ATM.<br />
11 PNNI steht gleichzeitig als Abkürzung <strong>für</strong> Private Network Node Interface [15].<br />
12 Der Protokoll-Overhead ist tatsächlich noch größer, da auch die Steuerinformation der ATM-Anpassungsschicht<br />
berücksichtigt werden muss.