Institut für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme - Universität ...
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net. Die „künstliche“ Vergrößerung des CWnd soll ein Versenden von neuen Daten auch in<br />
der Fast-Recovery-Phase ermöglichen, was allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen<br />
(große Anzahl von DupACKs im Vergleich zu der auf<br />
normierten Größe des<br />
CWnd) tatsächlich geschieht. Das Ende der Fast-Recovery-Phase ist im Fall von „TCP<br />
Reno“ erreicht, wenn eine Bestätigung <strong>für</strong> bislang unquittierte Daten eintrifft. Nun wird<br />
W C<br />
auf den Wert der SSThresh gesetzt, was gleichzeitig den Übergang in den Congestion-<br />
Avoidance-Modus signalisiert.<br />
L MSS<br />
• Partial Acknowledgement Handling: In der Version „TCP New Reno“ wurde die Fast-<br />
Recovery-Prozedur modifiziert, um auf gehäuft auftretende Paketverluste angemessen reagieren<br />
zu können. Wenn im Fall von „TCP Reno“ z. B. zwei aufeinander folgende Segmente<br />
verloren gegangen sind <strong>und</strong> das erste per Fast Retransmit wiederholt <strong>und</strong> bestätigt<br />
worden ist, wird der zweite Verlust erst durch einen Timeout mit anschließender Timeout<br />
Recovery erkannt <strong>und</strong> behoben, was sich meist leistungsmindernd auswirkt.<br />
Bei „TCP New Reno“ hingegen führt eine teilweise Bestätigung (partial acknowledgement),<br />
d. h. eine Quittung, mit der zwar neue Daten bestätigt werden, jedoch nicht alle bisher<br />
gesendeten, zu einer sofortigen Wiederholung des nächsten unbestätigten Segments. Im<br />
genannten Beispiel würde der Sender eine solche teilweise Bestätigung als Antwort auf die<br />
Wiederholung des ersten verloren gegangenen Segments erhalten. Das CWnd wird dabei<br />
nicht weiter reduziert <strong>und</strong> der Sender bleibt im Fast-Recovery-Modus mit dem oben<br />
beschriebenen Effekt, dass weitere DupACKs zu einer Vergrößerung des CWnd führen.<br />
Neben den erwähnten Varianten „TCP Tahoe“, „TCP Reno“ <strong>und</strong> „TCP New Reno“ gibt es<br />
noch weitere Formen der Überlaststeuerung (z. B. „TCP Vegas“), die aber eher experimentellen<br />
Charakter haben <strong>und</strong> deswegen hier nicht betrachtet werden.<br />
Darüber hinaus ergeben sich an einigen Stellen Modifikationen der oben beschriebenen Algorithmen,<br />
wenn anstelle kumulativer Quittierung eine selektive Bestätigung (Selective Acknowledgement,<br />
SACK) empfangener Pakete eingesetzt werden [189]. Diese Option ist bereits in<br />
vielen TCP-Implementierungen enthalten, erfordert aber eine Unterstützung durch beide Verbindungsendpunkte.<br />
Wiederholungsverhalten<br />
Eine Fragestellung, die in der Literatur kaum thematisiert wird, ist das Wiederholungsverhalten<br />
von TCP z. B. nach einem Timeout. In [76] wird vorgeschlagen, gr<strong>und</strong>sätzlich nach einem<br />
Timeout nur das nächste unbestätigte Segment zu wiederholen. Sind allerdings mehrere aufeinander<br />
folgende Segmente verloren gegangen, kann das z. B. im Fall von „TCP Reno“ dazu<br />
führen, dass nur das erste Segment per Fast Retransmit wiederholt <strong>und</strong> <strong>für</strong> jedes weitere dieser<br />
Segmente ein Timeout ausgelöst wird. Die Abstände der Timeouts wachsen dabei aufgr<strong>und</strong> des<br />
Karn-Algorithmus (siehe unten) exponentiell an.