Institut für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme - Universität ...
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5.3.4 Verhinderung des Aushungerns von Klassen<br />
Ein Problem von WEDD stellt die Realisierung der nach Gleichung (5.1) geforderten Differenzierung<br />
bei starker Überlast dar. Angenommen werde z. B. ein System mit zwei Klassen<br />
( i ∈ { 01 , }) <strong>und</strong> einem Verhältnis der Gewichtungsparameter w 0 ⁄ w 1 = 10. Wenn das Angebot<br />
in Klasse 1 einen gewissen Wert überschreitet, wird es nicht mehr möglich sein, das<br />
gewünschte Verhältnis der Verwerfungswahrscheinlichkeiten zu erreichen, selbst wenn alle<br />
Pakete in Klasse 0 verworfen werden. Konkret wird das spätestens der Fall sein, wenn<br />
p 1 > w 1 ⁄ w 0 . Der Scheduler wird ab diesem Lastpunkt eine statische Priorisierung von Verkehr<br />
der Klasse 1 durchführen, was ein komplettes Aushungern von Klasse 0 bedeutet. Ein solches<br />
Verhalten ist insbesondere bei der Anwendung auf TCP-Verkehr unerwünscht.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> wird eine als CSA (class starvation avoidance) bezeichnete Verbesserung<br />
berücksichtigt, bei der anstelle einer proportionalen Differenzierung wie im Fall von Gleichung<br />
(5.1) ein Verhältnis<br />
p i ⋅ ( 1 – p i ) – γ<br />
---------------------------------<br />
p j ⋅ ( 1 – p j ) – γ<br />
=<br />
w i<br />
-----<br />
w j<br />
(5.11)<br />
angestrebt wird, das von einem Parameter γ ≥ 0 abhängt. Gleichung (5.1) ergibt sich dabei als<br />
Spezialfall <strong>für</strong> γ = 0. Wird ein Wert γ > 0 gewählt, heißt dies, dass die Differenzierung allmählich<br />
verschwindet, wenn die Gesamtverlustwahrscheinlichkeit gegen eins geht.<br />
Wie die Werte in Tabelle 5.1 zeigen, hat der Faktor ( 1 – p i ) – γ nur einen nennenswerten Einfluss,<br />
wenn γ größere Werte annimmt oder p i in die Größenordnung von 0.1 kommt, sodass<br />
über einen weiten Bereich die proportionale Differenzierung nahezu unberührt bleibt. Dies<br />
zeigt sich auch in Bild 5.4, das den Zusammenhang zwischen p i <strong>und</strong> p j nach Gleichung<br />
(5.11) <strong>für</strong> unterschiedliche Werte von γ veranschaulicht. Aus dieser Darstellung wird außerdem<br />
die unterschiedlich starke Annäherung an die Kurve p i = p j <strong>für</strong> p i → 1 deutlich. Damit<br />
kann dieses Vorgehen als guter Kompromiss zwischen einer signifikanten, einstellbaren Differenzierung<br />
<strong>und</strong> der Verhinderung des Aushungerns niedrig priorisierter Klassen betrachtet<br />
werden.<br />
Tabelle 5.1: Werte von<br />
( 1 – p i ) – γ<br />
γ p i = 0.0001 p i = 0.001 p i = 0.01 p i = 0.1 p i = 0.5<br />
1 1.0001 1.0010 1.0101 1.1111 2<br />
2 1.0002 1.0020 1.0203 1.2346 4<br />
5 1.0005 1.0050 1.0515 1.6935 32<br />
10 1.0010 1.0101 1.1057 2.8680 1024