25.01.2014 Aufrufe

Institut für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme - Universität ...

Institut für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme - Universität ...

Institut für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme - Universität ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

– 128 –<br />

5.3.4 Verhinderung des Aushungerns von Klassen<br />

Ein Problem von WEDD stellt die Realisierung der nach Gleichung (5.1) geforderten Differenzierung<br />

bei starker Überlast dar. Angenommen werde z. B. ein System mit zwei Klassen<br />

( i ∈ { 01 , }) <strong>und</strong> einem Verhältnis der Gewichtungsparameter w 0 ⁄ w 1 = 10. Wenn das Angebot<br />

in Klasse 1 einen gewissen Wert überschreitet, wird es nicht mehr möglich sein, das<br />

gewünschte Verhältnis der Verwerfungswahrscheinlichkeiten zu erreichen, selbst wenn alle<br />

Pakete in Klasse 0 verworfen werden. Konkret wird das spätestens der Fall sein, wenn<br />

p 1 > w 1 ⁄ w 0 . Der Scheduler wird ab diesem Lastpunkt eine statische Priorisierung von Verkehr<br />

der Klasse 1 durchführen, was ein komplettes Aushungern von Klasse 0 bedeutet. Ein solches<br />

Verhalten ist insbesondere bei der Anwendung auf TCP-Verkehr unerwünscht.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> wird eine als CSA (class starvation avoidance) bezeichnete Verbesserung<br />

berücksichtigt, bei der anstelle einer proportionalen Differenzierung wie im Fall von Gleichung<br />

(5.1) ein Verhältnis<br />

p i ⋅ ( 1 – p i ) – γ<br />

---------------------------------<br />

p j ⋅ ( 1 – p j ) – γ<br />

=<br />

w i<br />

-----<br />

w j<br />

(5.11)<br />

angestrebt wird, das von einem Parameter γ ≥ 0 abhängt. Gleichung (5.1) ergibt sich dabei als<br />

Spezialfall <strong>für</strong> γ = 0. Wird ein Wert γ > 0 gewählt, heißt dies, dass die Differenzierung allmählich<br />

verschwindet, wenn die Gesamtverlustwahrscheinlichkeit gegen eins geht.<br />

Wie die Werte in Tabelle 5.1 zeigen, hat der Faktor ( 1 – p i ) – γ nur einen nennenswerten Einfluss,<br />

wenn γ größere Werte annimmt oder p i in die Größenordnung von 0.1 kommt, sodass<br />

über einen weiten Bereich die proportionale Differenzierung nahezu unberührt bleibt. Dies<br />

zeigt sich auch in Bild 5.4, das den Zusammenhang zwischen p i <strong>und</strong> p j nach Gleichung<br />

(5.11) <strong>für</strong> unterschiedliche Werte von γ veranschaulicht. Aus dieser Darstellung wird außerdem<br />

die unterschiedlich starke Annäherung an die Kurve p i = p j <strong>für</strong> p i → 1 deutlich. Damit<br />

kann dieses Vorgehen als guter Kompromiss zwischen einer signifikanten, einstellbaren Differenzierung<br />

<strong>und</strong> der Verhinderung des Aushungerns niedrig priorisierter Klassen betrachtet<br />

werden.<br />

Tabelle 5.1: Werte von<br />

( 1 – p i ) – γ<br />

γ p i = 0.0001 p i = 0.001 p i = 0.01 p i = 0.1 p i = 0.5<br />

1 1.0001 1.0010 1.0101 1.1111 2<br />

2 1.0002 1.0020 1.0203 1.2346 4<br />

5 1.0005 1.0050 1.0515 1.6935 32<br />

10 1.0010 1.0101 1.1057 2.8680 1024

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!