Institut für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme - Universität ...
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einzugehen. Insbesondere im ersten Anwendungsfall ist es wünschenswert, wenn nicht nur allgemeine<br />
relative Garantien („Klasse i ist besser als Klasse j “) gegegeben werden, sondern<br />
wenn proportionale Differenzierung („Dienstgüte in Klasse i ist um den Faktor höher als<br />
in Klasse j “) angeboten wird. Damit kommt das bereits in Abschnitt 3.1.4.2 vorgestellte<br />
Modell von Dovrolis [88] zur Anwendung, dessen Umsetzung allerdings nicht unproblematisch<br />
ist. Einerseits wird proportionale Differenzierung im o. g. Sinn <strong>für</strong> den Nutzer erst dann<br />
wirklich attraktiv, wenn er weiß, dass die von ihm empf<strong>und</strong>ene Dienstgüte beim Klassenwechsel<br />
sich um einen bestimmten „Faktor“ ändert. Andererseits können die in den Netzknoten<br />
implementierten Mechanismen niemals direkt auf diese nutzerbezogene Dienstgüte Einfluss<br />
nehmen, da nicht einmal die Zugehörigkeit einzelner Pakete zu einem bestimmten Verkehrsfluss,<br />
geschweige denn die mit diesem Verkehrsfluss assoziierten Randbedingungen (z. B.<br />
Anwendung, Parameter wie absolute Verzögerungen oder Zugangsbandbreite) bekannt sind.<br />
Eine proportionale Differenzierung ist prinzipiell möglich beim Bezug auf gr<strong>und</strong>legende Leistungsmaße<br />
wie Verlustwahrscheinlichkeit oder Verzögerung. Während sich damit <strong>für</strong> Echtzeitverkehr<br />
bereits eine ausreichende Nähe zur empf<strong>und</strong>enen Qualität erzielen lässt (siehe<br />
Abschnitt 4.3.3), ist der Einfluss auf die Dienstgüte bei elastischem Verkehr weitaus schwerer<br />
abzuschätzen. Im Fall von persistenten, ungesättigten Quellen, wie sie z. B. häufig als Modell<br />
<strong>für</strong> FTP-Verkehr verwendet werden, ist eine Differenzierung hinsichtlich des Nutzdurchsatzes<br />
relevant. Für dynamischen TCP-Verkehr mit kurzen Verbindungen (WWW-Verkehr) hingegen<br />
sollte eine unterschiedliche Behandlung zum Ziel haben, dass sich Dienstgüteklassen in Bezug<br />
auf Kenngrößen wie den in Abschnitt 4.3.2.2 beschriebenen Fun Factor unterscheiden.<br />
Für den Fall, dass eine angemessene proportionale Differenzierung unter den gegebenen Randbedingungen<br />
nicht zu realisieren ist, sollten in Anlehnung an [38] zumindest die beiden folgenden<br />
Kriterien <strong>für</strong> eine relative Differenzierung erfüllt sein:<br />
• Die Differenzierung sollte signifikant sein, sodass ein Wechsel in eine höhere Dienstgüteklasse<br />
wahrgenommen wird. Insbesondere sollte der Nutzer vorhersehen können, welche<br />
Klasse ihm eine bessere Dienstgüte beschert.<br />
• Die Differenzierung sollte nur so stark sein, dass kein „Aushungern“ (starvation) in nieder<br />
priorisierten Klassen stattfindet.<br />
Beide Punkte sind nur im Fall eines stark belasteten Netzes relevant, während sich bei schwacher<br />
Belastung ohnehin in allen Klassen eine hohe Dienstgüte ergeben wird <strong>und</strong> somit keine<br />
Mechanismen zur Differenzierung erforderlich sind.<br />
Als weitere Randbedingungen <strong>für</strong> ein Verfahren zur relativen Dienstgütedifferenzierung gilt<br />
die Implementierbarkeit. Angesichts der begrenzten Anzahl von Dienstgüteklassen sind hier<br />
allerdings die Voraussetzungen günstiger als etwa im Fall von IntServ, wo Skalierbarkeitsprobleme<br />
ein Hindernis <strong>für</strong> die praktische Umsetzung von Modellen <strong>und</strong> Mechanismen darstellen.<br />
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