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Institut für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme - Universität ...

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– 101 –<br />

WWW-Seitenabrufs repräsentieren. Charakteristisch ist, dass nach jeder Burst-Ankunft ein<br />

Slow Start durchgeführt wird. Insbesondere dann, wenn die Größe des zu übertragenden Bursts<br />

gering ist, kann beobachtet werden, dass Verbindungen die Slow-Start-Phase häufig gar nicht<br />

verlassen.<br />

In Anlehnung an Messungen von FTP- <strong>und</strong> WWW-Verkehr [63, 81, 183, 209, 222, 223] kann<br />

<strong>für</strong> B eine Pareto-Verteilung angenommen werden, wodurch, wie in Abschnitt 4.2.1.3 diskutiert,<br />

der Verkehr die Eigenschaft der Selbstähnlichkeit erhält. Assoziiert man die Bursts mit<br />

einzelnen Objekten einer WWW-Seite, erhält man aus den Messungen, die sich auf WWW-<br />

Verkehr konzentrieren, Werte <strong>für</strong> die mittlere Burstgröße im Bereich von einigen KByte.<br />

Weitaus weniger Übereinstimmung als bei der Burstgrößenverteilung herrscht allerdings im<br />

Hinblick auf die Annahme, dass die Ankunftszeitpunkte von TCP-Verbindungen durch einen<br />

Poisson-Prozess beschrieben werden können. Die Annahme der Poisson-Ankunft wird zwar in<br />

[222] anhand von Messungen gerechtfertigt, allerdings wird dort nur Telnet- <strong>und</strong> FTP-Verkehr<br />

zugr<strong>und</strong>e gelegt. Im Gegensatz zu FTP wird jedoch bei WWW-Verkehr die TCP-Verbindungs-<br />

Charakteristik nicht nur vom Nutzerverhalten, sondern viel mehr noch von der Struktur der<br />

abgerufenen Seite <strong>und</strong> vom Browser-Verhalten bestimmt. In [98] wird mit Hilfe von Messungen<br />

auf Weitverkehrslinks gezeigt, dass im Fall von aggregiertem WWW-Verkehr die Poisson-<br />

Annahme <strong>für</strong> TCP-Verbindungen nicht mehr gilt, sondern dass auch auf der Ebene der Verbindungsankünfte<br />

Selbstähnlichkeit vorliegt. Dabei muss allerdings betont werden, dass die statistische<br />

Aussagekraft von Ergebnissen bzgl. der Verbindungsebene gegenüber denen auf der<br />

Paketebene deutlich reduziert ist, d. h. entweder ist die Zahl der Stichproben nicht allzu hoch<br />

oder das Messintervall ist so groß, dass Instationarität nicht mehr ausgeschlossen werden kann.<br />

Die Selbstähnlichkeit wird darauf zurückgeführt, dass die Anzahl von Objekten, die im Rahmen<br />

einer WWW-Sitzung übertragen werden, einer Heavy-Tail-Verteilung gehorcht, während<br />

die Anfangszeitpunkte von Sitzungen weiterhin durch einen Poisson-Prozess beschrieben werden<br />

können. Die Messungen <strong>und</strong> Untersuchungen in [73, 209] bestätigen diese Erkenntnisse<br />

insoweit, als dass auch dort festgestellt wird, dass die empirische Verteilung der Zwischenankunftszeiten<br />

von TCP-Verbindungen am besten durch eine Weibull-Verteilung <strong>und</strong> nicht durch<br />

eine negativ-exponentielle Verteilung approximiert werden kann. Allerdings wird in [209] nur<br />

eine geringe Autokorrelation der Zwischenankunftszeiten beobachtet, was nicht auf selbstähnlichen<br />

Verkehr schließen lässt. Das Modell in [73] liefert <strong>für</strong> höhere Ankunftsraten von TCP-<br />

Verbindungen einen Form-Parameter der Weibull-Verteilung nahe eins, sodass auch hier der<br />

Unterschied zur Posson-Ankunft nicht sehr groß ist.<br />

Insgesamt ergeben die genannten Untersuchungen damit ein eher uneinheitliches Bild, das<br />

Zweifel an der Widerlegung der Poisson-Annahme <strong>für</strong> den Verbindungsankunftsprozess hinterlässt.<br />

Abgesehen davon weisen Bonald et al. in [40] darauf hin, dass die Leistungsparameter<br />

in einem idealisierten, aber durchaus realitätsnahen System, bei dem die Linkbandbreite unter

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