Institut für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme - Universität ...
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Auswahl der jeweils als nächstes zu bedienenden Warteschlange auftretende Sortierproblem<br />
schwer. Zwar gibt es, wie in [167] aufgezeigt wird, hierzu wie auch zum Problem der Paketklassifizierung<br />
effiziente Algorithmen, mit denen auch noch Tausende gleichzeitig existierender<br />
Reservierungen beherrscht werden können. Doch letztendlich konnten dadurch die gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />
Bedenken im Hinblick auf die Skalierbarkeit nicht vollkommen ausgeräumt werden.<br />
Daneben gibt es noch weitere Gründe da<strong>für</strong>, dass sich IntServ bis heute nicht durchsetzen<br />
konnte. Dabei sind zunächst Defizite des in Abschnitt 3.3.2.1 vorgestellten Dienstemodells zu<br />
nennen. Dieses zielt in erster Linie auf Multimedia-Gruppenkommunikation ab, während<br />
WWW-Dienste, die zum Zeitpunkt der Festlegung der IntServ-Architektur erst in ihrer<br />
Anfangsphase waren, keine besondere Berücksichtigung finden. Der wesentliche Unterschied<br />
ist hierbei die deutlich kürzere Dauer von Ende-zu-Ende-Verbindungen im Fall von WWW, die<br />
dazu führt, dass sehr häufig Reservierungen vorgenommen werden müssen.<br />
Aber auch bzgl. Echtzeitverkehr haben die in IntServ spezifizierten Dienstklassen Schwächen.<br />
Der Guaranteed Service konzentriert sich auf die Bereitstellung deterministischer Verzögerungsgarantien,<br />
was im Vergleich zu statistischen Garantien einen wenig effizienten Umgang<br />
mit Bandbreiteressourcen bedeutet, zumal die meisten der heutigen Echtzeitanwendungen mit<br />
geringer Wahrscheinlichkeit auftretende Überschreitungen der vorgegebenen maximalen Verzögerung<br />
tolerieren können. Die Definition des Controlled-Load Service andererseits ist sehr<br />
unscharf. Dies gilt sowohl aus Nutzersicht als auch aus dem Blickwinkel von Netzbetreibern,<br />
denen konkrete Anhaltspunkte <strong>für</strong> die Verbindungsannahme fehlen.<br />
Hinzu kommen schließlich die gr<strong>und</strong>sätzlichen Probleme einer Dienstgütearchitektur mit<br />
absoluten Garantien wie die Schwierigkeit, Verkehrsprofil <strong>und</strong> Ressourcenbedarf einer<br />
Anwendung anzugeben, oder die Notwendigkeit einer durchgängigen Unterstützung in allen<br />
(oder zumindest in den durch Überlast am meisten gefährdeten) Netzknoten.<br />
3.3.3 Die Differentiated-Services-Architektur<br />
Nachdem die genannten Schwächen des IntServ-Ansatzes, insbesondere im Hinblick auf die<br />
Skalierbarkeit, innerhalb der IETF erkannt wurden, entstand immer mehr der Wunsch nach<br />
einer einfacheren Architektur <strong>für</strong> ein Internet, das wenigstens die Möglichkeit einer gr<strong>und</strong>legenden<br />
Dienstgütedifferenzierung <strong>und</strong> damit einer Verbesserung gegenüber Best-Effort-Verkehr<br />
gibt. Daraus entstand 1997 die Arbeitsgruppe Differentiated Services (DiffServ), in der<br />
eine gleichnamige Rahmenarchitektur definiert wurde [27, 126, 143, 204, 205].<br />
3.3.3.1 Kerngedanken<br />
Der wesentliche Unterschied zu IntServ ist, dass bei DiffServ im Kernnetz aggregierte Verkehrsströme<br />
behandelt werden, d. h. innerhalb einer DiffServ-Region finden keine Reservie-