Institut für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme - Universität ...
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• Anwendung: Eine Aggregation von Verkehrsflüssen, die zur gleichen Anwendung (z. B.<br />
WWW, FTP oder telnet) gehören, stellt eine gegenüber der Aggregation gemäß Transportprotokoll<br />
verfeinerte Variante dar. Eine Identifikation von Anwendungen ist dabei in vielen<br />
Fällen über bekannte Portnummern im Kopf von PDUs des Transportprotokolls möglich.<br />
Diese Aggregationsform wird z. B. im Zusammenhang mit Class-Based Queueing (CBQ)<br />
vorgeschlagen [110] (siehe Abschnitt 3.2.1.1).<br />
• Dienstgüteklasse: In diesem Fall wird die Zugehörigkeit zu einer Klasse direkt vom Benutzer<br />
eingestellt oder am Netzrand aus der Verkehrscharakteristik abgeleitet (z. B. mit Hilfe<br />
eines Leaky Bucket, siehe Abschnitt 3.2.2) <strong>und</strong> in einem speziell da<strong>für</strong> verwendeten Feld<br />
des IP-Protokollkopfes eingetragen. Diese Form der Aggregation, die allein zur differenzierten<br />
Behandlung im Hinblick auf die Dienstgüte durchgeführt wird, ist die in DiffServ-<br />
Netzen vorherrschende (siehe Abschnitt 3.3.3). Im Gegensatz zu den o. g. Aggregationskriterien<br />
ist es hierbei prinzipiell möglich, dass einzelne Pakete eines Verkehrsflusses unterschiedlichen<br />
Aggregaten zugeordnet werden.<br />
Aggregation bringt in verschiedener Hinsicht eine Vereinfachung mit sich. Wenn <strong>für</strong> einen<br />
Verkehrsstrom Reservierungen vorgenommen werden, ist dazu jeweils ein gewisser Aufwand<br />
<strong>für</strong> Signalisierung <strong>und</strong> Speicherung der Zustandsinformationen in den Netzknoten erforderlich.<br />
Verzichtet man auf Aggregation, fällt dieser Aufwand <strong>für</strong> jeden Verkehrsfluss an, was im<br />
Kernnetz zu Skalierungsproblemen führt [86]. Eine weitere Vereinfachung ergibt sich, wenn –<br />
je nach Ausprägung der Architektur – auf Angaben des Endnutzers zu seinem Verkehrsprofil<br />
ganz oder teilweise verzichtet wird <strong>und</strong> statt dessen die zur Bereitstellung von Dienstgüte<br />
erforderlichen Kenntnisse über die Verkehrscharakteristik des aggregierten Stroms aus Messungen<br />
abgeleitet werden.<br />
Aggregation bedeutet – ungeachtet des <strong>für</strong> die Zusammenfassung gewählten Kriteriums –, dass<br />
alle Pakete, die zu einem aggregierten Verkehrsstrom gehören, prinzipiell gleich behandelt<br />
werden bis zu dem Punkt, an dem wieder eine Deaggregation stattfindet [55]. Gleichbehandlung<br />
heißt im Hinblick auf die Dienstgüte vor allem auch, dass zugr<strong>und</strong>e liegende Leistungsmaße<br />
auf den aggregierten Strom bezogen werden. Dies kann sich <strong>für</strong> einzelne Verkehrsflüsse<br />
nachteilig auswirken, wie die beiden folgenden Beispiele verdeutlichen:<br />
• Wird garantiert, dass die Verlustwahrscheinlichkeit eine bestimmte Größe nicht überschreitet,<br />
so kann es trotzdem vorkommen, dass einzelne Verkehrsflüsse z. B. aufgr<strong>und</strong> einer<br />
ungünstigeren Verkehrscharakteristik eine höhere Verlustwahrscheinlichkeit erfahren [160].<br />
• Liegen Bandbreitereservierungen <strong>für</strong> die einzelnen Verkehrsflüsse vor, die im Zuge der<br />
Aggregation zu einer Reservierung der Summenbandbreite zusammengefasst werden, tritt<br />
u. U. eine starke Benachteiligung von Verkehrsflüssen, deren Sender im Überlastfall die<br />
Senderate reduziert, gegenüber nicht adaptiven Flüssen im gleichen aggregierten Strom auf.