Institut für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme - Universität ...
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• Trotz der Komplexität mancher Modelle werden dort Korrelationen einzelner Parameter<br />
(z. B. Umfang einer HTML-Seite <strong>und</strong> anschließende Betrachtungszeit) selten berücksichtigt.<br />
Dies liegt zum einen daran, dass diese Korrelationen gr<strong>und</strong>sätzlich sehr schwierig auf<br />
ein Modell abzubilden sind. Zum anderen sind bislang hierzu kaum Ergebnisse von Messungen<br />
bekannt.<br />
• Selbst wenn es gelingt, einen WWW-Nutzer <strong>und</strong> die Client-Anwendung detailgetreu zu<br />
modellieren, bleibt die Frage, welcher Teil des von diesem Nutzer erzeugten Verkehrs an<br />
einer bestimmten Stelle im Netz überhaupt sichtbar ist. Dies liegt zum einen daran, dass an<br />
einer Nutzersitzung (insbesondere im Fall von WWW) häufig mehr als ein Server beteiligt<br />
ist. Zum anderen bewirken Caching-Mechanismen, dass nicht jede Datei bei einer Anfrage<br />
über das Netz geladen werden muss. Die Frage muss vor allem vor dem Hintergr<strong>und</strong> eines –<br />
berechtigterweise – eher einfachen Netzmodells gesehen werden, bei dem z. B. nur ein Engpasslink<br />
modelliert wird.<br />
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass WWW-Anwendungs- <strong>und</strong> Nutzermodelle häufig sehr komplex<br />
<strong>und</strong> wenig robust gegenüber bereits kleinen Änderungen von Randbedingungen wie<br />
neuen Programm- oder Protokollversionen sind. Hinzu kommt, dass der eigentliche Vorteil<br />
solcher Modelle, nämlich die Nähe zur Wirklichkeit, erst bei der Definition von darauf angepassten<br />
Leistungsmetriken (siehe Abschnitt 4.3) zum Tragen kommt.<br />
4.2.3 Modelle <strong>für</strong> echtzeitkritischen IP-Verkehr<br />
Neben elastischem Verkehr wird in zukünftigen IP-Netzen auch verstärkt Echtzeitverkehr eine<br />
Rolle spielen, der somit auch bei der Modellierung mitberücksichtigt werden muss. Wie in<br />
Kapitel 2 angesprochen, gibt es bei Echtzeitanwendungen große Unterschiede bzgl. der Härte<br />
von Echtzeitanforderungen. Insbesondere bei Streaming-Media-Applikationen sind auch relativ<br />
große Verzögerungen noch tolerierbar, was dazu führt, dass diese Anwendungen teilweise<br />
als TCP-basierte Lösungen realisiert werden können. In diesem Fall ist eine Abgrenzung zu<br />
Datenanwendungen, die elastischen Verkehr produzieren, kaum möglich. Das Problem wird<br />
dadurch erschwert, dass zu der Adaptivität auf der Transportebene oft noch Anpassungsmechanismen<br />
auf der Anwendungsebene kommen, die zudem <strong>für</strong> unterschiedliche Applikationen<br />
<strong>und</strong> Implementierungen sehr weit auseinander liegen.<br />
Aber auch in Bezug auf interaktive Anwendungen wie Sprach- oder Bildtelefonie, die meist<br />
auf der Verwendung von UDP als Transportprotokoll <strong>und</strong> RTP zur Synchronisation beruhen,<br />
ist es nicht möglich, ein allgemeingültiges Modell anzugeben, das alle Eigenschaften wiedergibt.<br />
Dies gilt insbesondere wieder im Hinblick auf adaptive Anwendungen, bei denen z. B. je<br />
nach Netzzustand unterschiedliche Audio- oder Videokompressionsalgorithmen eingesetzt<br />
werden [246]. Da solche adaptiven Multimedia-Anwendungen zum gegenwärtigen Zeitpunkt