Institut für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme - Universität ...
Institut für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme - Universität ...
Institut für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme - Universität ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
– 46 –<br />
Die genannten Protokolle sowie weitere Verkehrslenkungsverfahren in IP-Netzen sind z. B. in<br />
[76, 122] beschrieben. Eine umfassende Betrachtung von Verkehrslenkungsverfahren <strong>für</strong> verschiedene<br />
Netztypen inklusive einer Klassifikation liefern [18, 257].<br />
3.2.5.2 Dienstgüteorientierte Verkehrslenkung<br />
Viele klassische Verkehrslenkungsverfahren in IP-Netzen bieten durch ihre Fähigkeit zur<br />
Anpassung an den aktuellen Netzzustand bereits eine Möglichkeit, Dienstgüte aktiv zu verbessern.<br />
Von dienstgüteorientierter Verkehrslenkung (QoS routing, QoSR) kann jedoch erst<br />
gesprochen werden, wenn eine Bereitstellung differenzierter Dienstgüte unterstützt wird. Einfache<br />
Formen, die eine relative Differenzierung ermöglichen, finden sich teilweise als Option<br />
in etablierten Verfahren. So bietet OSPF die Möglichkeit, den Wert des ToS-Feldes im IP-<br />
Paketkopf bei der Verkehrslenkung mit einzubeziehen <strong>und</strong> somit unterschiedliche Wege <strong>für</strong><br />
Pakete mit gleichem Ziel, aber unterschiedlichem ToS-Wert festzulegen (ToS routing). Meist<br />
wird der Begriff QoSR allerdings erst im Zusammenhang mit der Gewährung absoluter Garantien<br />
verwendet, d. h. wenn verlangt wird, dass sich die Verkehrslenkung an harten Randbedingungen<br />
in Form von konkreten Dienstgüteanforderungen orientiert [80]. In diesem Fall ist<br />
QoSR als ein Spezialfall der anforderungsbezogenen Verkehrslenkung (constraint-based routing)<br />
zu sehen, bei der jede Route bestimmten vorgegebenen Kriterien genügen muss.<br />
Das auf absoluten Garantien basierende QoSR berücksichtigt im einfachsten Fall nur Bandbreiteanforderungen.<br />
Weiter gehende Lösungen sind in der Lage, auch Maximalwerte der Verzögerung<br />
einzuhalten. Dabei muss entsprechend den Ausführungen in Abschnitt 3.1.6 zusätzlich<br />
unterschieden werden, ob die Anforderungen nur auf einen Abschnitt bezogen (link constraint)<br />
oder als Ende-zu-Ende-Bedingungen (path constraint) interpretiert werden. Die<br />
Erfüllung dieser Anforderungen, verb<strong>und</strong>en mit dem Ziel einer effizienten Nutzung der zur<br />
Verfügung stehenden Ressourcen, führt auf sehr komplexe Optimierungsprobleme. Zusätzlich<br />
gilt es, einen Kompromiss zwischen Effizienz <strong>und</strong> Realisierungsaufwand zu finden. Daneben<br />
spielen bei der Entwicklung von QoSR-Verfahren protokolltechnische Fragen, z. B. bzgl. der<br />
Zusammenarbeit mit Reservierungsprotokollen, sowie Fragen im Zusammenhang mit der<br />
Zustandshaltung eine Rolle.<br />
Vorschläge <strong>für</strong> QoSR existieren sowohl im Interdomain- als auch im Intradomainbereich,<br />
wobei in letzterem wiederum OSPF als Ausgangspunkt <strong>für</strong> Erweiterungen dienen kann [9].<br />
Eine Übersicht <strong>und</strong> Klassifizierung von QoSR-Verfahren ist in [67] zu finden.<br />
3.2.5.3 QoSR ohne lokale Dienstgütemechanismen in Netzknoten<br />
QoSR ist allgemein als Ergänzung zur Verwendung entsprechender Bedien- <strong>und</strong> Pufferverwaltungsstrategien<br />
in Routern zu sehen. Wenn Dienstgüteparameter auf aggregierte Verkehrsströme<br />
bezogen werden <strong>und</strong> vor allem wenn nur eine relative Differenzierung mit wenigen