Institut für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme - Universität ...
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Um einerseits eine Einhaltung der Anforderungen bestehender EF-Verkehrsflüsse bzgl. Verlust<br />
<strong>und</strong> Verzögerung zu erreichen <strong>und</strong> andererseits zu vermeiden, dass andere Dienstgüteklassen<br />
überhaupt keine Ressourcen mehr erhalten, ist zur Realisierung des Premium Service eine Verbindungsannahmesteuerung<br />
erforderlich. In [205] wird eine Architektur vorgeschlagen, bei der<br />
diese Funktion in einer zentralen Instanz, dem so genannten Bandwidth Broker (BB), lokalisiert<br />
ist. Dieser wird von den Randknoten konsultiert, wenn dort neue Dienstanforderungen<br />
vorliegen, die z. B. mit Hilfe eines RSVP-ähnlichen Protokolls vom Endgerät zum Netzrand<br />
geschickt wurden. Der BB entscheidet dann – evtl. auf der Basis von Messungen, die in den<br />
Kernnetzknoten vorgenommen wurden –, ob genügend Ressourcen vorliegen, um zusätzliche<br />
Premium-Service-Verkehrsflüsse zulassen zu können.<br />
Das BB-Konzept ist nicht auf den Premium Service beschränkt, sondern findet auch in weiter<br />
gehenden Architekturvorschlägen Anwendung [231, 263]. Dabei kann die Aufgabe des BBs<br />
allgemein in der Verwaltung von Regeln <strong>für</strong> das Verkehrsmanagement (policy control) gesehen<br />
werden. Dazu gehören auch die Regeln, die die Arbeitsweise der PHBs in den Kernnetzknoten<br />
definieren (z. B. die Parameter von Scheduling-Algorithmen). Für die Kommunikation von<br />
Netzknoten mit dem BB bietet sich der Einsatz des in [91] definierten COPS-Protokolls<br />
(common open policy service) an. Schließlich spielt der BB auch eine wichtige Rolle, wenn<br />
Verkehrsflüsse über mehrere DiffServ-Netzbereiche gehen. Hierzu ist ein Zusammenwirken<br />
der BBs in den verschiedenen Bereichen erforderlich [205, 263].<br />
3.3.3.4 Relative Dienstgüte innerhalb von DiffServ<br />
Die Definition der DiffServ-Architektur auf Basis der in Abschnitt 3.3.3.1 formulierten Kerngedanken<br />
<strong>und</strong> der in Abschnitt 3.3.3.2 genannten Gr<strong>und</strong>elemente bietet weitgehende Gestaltungsmöglichkeiten.<br />
Daher existiert eine Vielzahl von Vorschlägen, entweder als spezielle<br />
Ausprägungen der im vorigen Abschnitt beschriebenen vordefinierten Dienste <strong>und</strong> PHBs oder<br />
als Alternativlösungen ohne einheitlich festgelegte DSCPs, die sich in der IETF jedoch bislang<br />
nicht als Standard durchsetzen konnten. Gr<strong>und</strong>sätzliche Unterscheidungskriterien stellen die<br />
Verwendung einer Annahmesteuerung sowie der Einsatz von Quellflusskontrolle oder Verkehrsformung<br />
am Netzrand dar. Das Vorhandensein oder Fehlen dieser Komponenten gibt<br />
Aufschluss über die der Architektur zugr<strong>und</strong>e liegende Dienstgütephilosophie.<br />
Die extremste Form bildet dabei der mit Hilfe von EF realisierbare Premium Service nach der<br />
Definition in [205], bei dem mit Hilfe einer Annahmesteuerung <strong>und</strong> entsprechender TC-Komponenten<br />
am Netzrand absolute Garantien angeboten werden.<br />
Beim Assured Service in seiner ursprünglichen Form [71] wird ebenfalls der DSCP-Wert am<br />
Netzrand eingestellt, um den im SLA vereinbarten absoluten Wert <strong>für</strong> die erwartete Kapazität<br />
zu erreichen. Ohne geeignete Mechanismen, um eine Annahme zu vieler SLAs mit entsprechend<br />
hohen Bandbreitanforderungen zu verhindern, erlangt dieser Wert jedoch automatisch