Institut für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme - Universität ...
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<strong>und</strong> HTTP-Version evtl. mehrere parallele TCP-Verbindungen aufgebaut. Außerdem können<br />
die eingebetteten Objekte erst angefordert werden, nachdem die Gr<strong>und</strong>seite zumindest teilweise<br />
geladen worden ist. Schließlich sind die heutigen Browser in der Lage, bereits Teile<br />
einer Seite oder auch eines darin eingebetteten Bildes darzustellen, bevor der Ladevorgang<br />
abgeschlossen ist, sodass sich die Zeiten <strong>für</strong> Datentransfer <strong>und</strong> Darstellung überlappen. Dies<br />
wirft auch Schwierigkeiten bei der genauen Definition der Reaktionszeit auf. Enthält die Seite<br />
z. B. viele Bilder, ist auch die Zeit bis zur Darstellung des Textes ohne Bilder bereits eine<br />
wichtige Größe.<br />
Wie bei den einfachen Modellen <strong>für</strong> dynamischen TCP-Verkehr können auch hier neben absoluten<br />
Metriken wieder von der Erwartungshaltung des Nutzers abhängige relative Maße zum<br />
Einsatz kommen. In [64] werden verschiedene Erweiterungen <strong>für</strong> den in Abschnitt 4.3.2.2 präsentierten<br />
Fun Factor vorgeschlagen. Die Definitionen enthalten als Bezugsgrößen neben der<br />
minimalen Transferzeit auch vom Nutzer erwartete Werte <strong>für</strong> die Verzögerung beim Verbindungsaufbau.<br />
4.3.3 Kenngrößen <strong>für</strong> Echtzeitverkehr<br />
Ähnlich wie bei elastischem Verkehr geben auch bei Echtzeitanwendungen die gr<strong>und</strong>legenden<br />
Maße der Paketebene noch kein klares Bild über die letztendlich vom Nutzer wahrgenommene<br />
Dienstgüte. Allerdings ist deren Aussagekraft allgemein größer als bei Anwendungen, die<br />
elastischen Verkehr produzieren. Dies gilt zumindest, solange man auf die Betrachtung adaptiver<br />
Anwendungen, wie sie z. B. in [246] beschrieben werden <strong>und</strong> bei denen eine Anpassung<br />
der Bandbreite an den Netzzustand erfolgt, verzichtet.<br />
Multimedia-Applikationen erzeugen auf der Senderseite einen kontinuierlichen Datenstrom,<br />
der im einfachsten Fall aus Paketen konstanter Länge besteht, die zu äquidistanten Zeitpunkten<br />
t 0 , t 0<br />
+ ∆t , t 0<br />
+ 2∆t , … gesendet werden (Bild 4.8). Beim Empfänger wird zur Synchronisation<br />
der Daten ein Ausspielpuffer (playout buffer) verwendet, um Verzögerungsschwankungen<br />
im Netz auszugleichen <strong>und</strong> ein Ausspielen zu äquidistanten Zeitpunkten zu ermöglichen. 11<br />
Dies bedeutet, dass das Paket mit der Sequenznummer i , das zum Zeitpunkt<br />
t S () i = t 0<br />
+ i ⋅ ∆t beim Sender erzeugt wurde, zu einem um einen konstanten Wert verschobenen<br />
Zeitpunkt t P () i = t S () i + d P = t 0 + i ⋅ ∆t + d P ausgespielt, d. h. in ein Audio- oder<br />
Videosignal umgewandelt wird. Die zeitliche Verschiebung d P wird dabei als Ausspielverzögerung<br />
(playout delay) bezeichnet. Ist eine Ausspielverzögerung festgelegt, kann der Empfänger<br />
den Ausspielzeitpunkt mit Hilfe der über RTP mitgelieferten Zeitstempel <strong>und</strong> einer über<br />
NTP (network time protocol) synchronisierten Uhr bestimmen. Ein Ausspielen kann jedoch<br />
nur erfolgen, wenn das Paket spätestens zum Zeitpunkt t P () i beim Empfänger eingetroffen ist<br />
11 Dies gilt zumindest <strong>für</strong> Audioanwendungen. Bei Videoapplikationen ist teilweise die Reihenfolge innerhalb<br />
eines Rahmens nicht maßgeblich. Doch auf Rahmenebene erfolgt auch hier i. d. R. eine Synchronisation.