Institut für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme - Universität ...
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– 89 –<br />
TCP-<br />
Sender<br />
Bestätigungen<br />
Datenpakete<br />
TCP-<br />
Empfänger<br />
Bild 4.3: Unidirektionales TCP-Modell<br />
insbesondere die Adaptivität, nicht vernachlässigt werden dürfen, weil sich andernfalls völlig<br />
unterschiedliche Resultate ergeben.<br />
Nachfolgend werden zunächst aus den Eigenschaften von TCP, die ausführlich in [76, 259]<br />
beschrieben sind, diejenigen herausgegriffen, die <strong>für</strong> eine Modellierung relevant sind. Dabei<br />
wird die Vielfalt der Alternativen <strong>und</strong> Parameter aufgezeigt, die bei der Modellierung festgelegt<br />
werden müssen. Anschließend werden Möglichkeiten vorgestellt, die oberhalb von TCP<br />
ablaufenden Prozesse im Modell wiederzugeben.<br />
4.2.2.1 Modellierung von TCP-Eigenschaften<br />
Die Modellierung von TCP in den Kommunikationsendpunkten stellt eine nicht triviale Aufgabe<br />
dar, die mit großer Sorgfalt angegangen werden muss [4]. Dies liegt nicht nur an der<br />
Komplexität der von TCP verwendeten Algorithmen, sondern vor allem auch an der Vielfalt an<br />
Versionen, Optionen <strong>und</strong> Parameter. Die Palette von Modellen reicht hier von der direkten Verwendung<br />
des Codes realer TCP-Implementierungen im Simulationsprogramm bis hin zu stark<br />
vereinfachten Modellen <strong>für</strong> analytische Untersuchungen.<br />
Im Rahmen dieser Arbeit werden vorwiegend simulative Untersuchungen mit TCP-Verkehr<br />
durchgeführt, wobei das in [35, 180] beschriebene <strong>und</strong> auf [116] zurückgehende TCP-Simulationsmodell<br />
zum Einsatz kommt. Dieses stellt im Vergleich zu realen Implementierungen<br />
zunächst in folgenden Punkten eine Abstraktion dar:<br />
• Es handelt sich um ein unidirektionales Modell. Dies bedeutet, dass ein Endgerät die Aufgabe<br />
des Senders (Versenden von Datenpaketen, Empfangen von Bestätigungen) übernimmt,<br />
während das andere Endgerät die Rolle des Empfängers (Entgegennahme der vom<br />
Sender kommenden Pakete, Versenden der Quittungen) ausfüllt. Dies stellt eine gängige<br />
Vereinfachung gegenüber dem Kommunikationsmodell der meisten TCP-basierten Dienste<br />
(insbesondere des WWW) dar, bei der beide Endstellen Datenpakete senden <strong>und</strong> empfangen<br />
können. Abgesehen von der Möglichkeit, in einer bidirektionalen Kommunikation Quittungen<br />
im Huckepack-Verfahren (piggybacking) mit Datenpaketen zu verschicken, können<br />
aber auch im bidireketionalen Fall Sende- <strong>und</strong> Empfangskomponenten weitgehend separiert<br />
werden, sodass die Verwendung eines unidirektionalen Modells keine wesentliche Einschränkung<br />
darstellt.