Institut für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme - Universität ...
Institut für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme - Universität ...
Institut für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme - Universität ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
– 44 –<br />
teil existiert, der von allen Klassen gemeinsam genutzt werden kann. Eine Hybridlösung stellt<br />
auch die virtuelle Partitionierung (virtual partitioning) dar [42, 195], bei der die Schwelle <strong>für</strong><br />
die Annahme einer neuen Verbindung vom aktuell genutzten Bandbreiteanteil in der entsprechenden<br />
Klasse abhängt. Bei derartigen Strategien spricht man auch von dynamischem Bandbreitenmanagement.<br />
Diese Verfahren ermöglichen sogar die Formulierung konkreter Anforderungen<br />
an die Blockierwahrscheinlichkeiten im Sinne relativer Garantien [148]. Weitere Beispiele<br />
<strong>für</strong> dynamische Bandbreitenzuteilung sind in [42, 160, 180] genannt.<br />
3.2.5 Verkehrslenkung<br />
Die Verkehrslenkung (routing) ist eine der zentralen Aufgaben der IP-Schicht. Neben der<br />
Erfüllung ihrer elementaren Funktion, nämlich <strong>für</strong> IP-Pakete den Weg zu der angegebenen<br />
Zieladresse zu finden, hat sie auch einen großen Einfluss auf die Dienstgüte <strong>und</strong> kann damit als<br />
Teil des Verkehrsmanagements gesehen werden.<br />
Obwohl aufgr<strong>und</strong> der verbindungslosen Kommunikation bei IP die Verkehrslenkung prinzipiell<br />
<strong>für</strong> jedes Paket durchgeführt werden muss, laufen die Verkehrslenkungsalgorithmen eigentlich<br />
auf einer höheren Ebene <strong>und</strong> in weitaus größeren Zeitabständen ab, indem <strong>für</strong> (in der<br />
Regel aggregierte) Verkehrsströme ein Weg durch das Netz oder zumindest der nächste Knoten<br />
festgelegt <strong>und</strong> in den Verkehrslenkungstabellen (routing tables) der Netzknoten eingetragen<br />
wird. Auf der Paketebene selbst findet dann nur noch ein Weiterleiten (forwarding) von Paketen<br />
gemäß den Einträgen in den Verkehrslenkungstabellen der einzelnen Knoten statt. Weiterhin<br />
ist im Fall von IP-Netzen zu beachten, dass auch die Verkehrslenkung in darunter liegenden<br />
Transportnetzen (z. B. ATM- oder optisches Transportnetz) von großer Bedeutung ist <strong>und</strong><br />
idealerweise auch bei der Verkehrslenkung in der IP-Schicht berücksichtigt werden sollte.<br />
3.2.5.1 Klassische Verkehrslenkungsverfahren in IP-Netzen<br />
Die Verkehrslenkung in IP-Netzen ist hierarchisch organisiert <strong>und</strong> beruht auf einer Aufteilung<br />
des Netzes in so genannte autonome Systeme (autonomous systems, AS). Es wird gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
zwischen Verfahren unterschieden, die innerhalb eines autonomen Systems arbeiten<br />
(interior gateway protocols, IGPs) 7 , <strong>und</strong> solchen, die autonome Systeme wie abgeschlossene<br />
Einheiten betrachten <strong>und</strong> nur die Verkehrslenkung zwischen diesen behandeln (exterior gateway<br />
protocols, EGPs) [76]. 8<br />
7 Im IP-Umfeld, wo traditionell protokolltechnische Aspekte im Vordergr<strong>und</strong> gesehen werden, wird bei der<br />
Verkehrslenkung stets von einem Verkehrslenkungsprotokoll (routing protocol) gesprochen, auch wenn damit<br />
nicht nur das Verfahren zur Verteilung von Verkehrslenkungsinformationen gemeint ist.<br />
8 Da als Synonym <strong>für</strong> AS auch der Begriff der Domäne (domain) verwendet wird, spricht man auch von Intradomain<br />
Routing bzw. Interdomain Routing [103].