Institut für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme - Universität ...
Institut für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme - Universität ...
Institut für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme - Universität ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
– 134 –<br />
Der in [202] beschriebene MDP-Scheduler (mean delay proportional) arbeitet ähnlich wie<br />
WTP, benutzt jedoch anstelle der Wartezeit T Qi , () t des nächsten Pakets in Klasse i eine<br />
Abschätzung <strong>für</strong> die mittlere Verzögerung von Paketen, die auf der Verwendung mehrerer<br />
Zählvariablen in jeder Klasse basiert. Da<strong>für</strong> kann auf Zeitstempel <strong>für</strong> jedes Paket verzichtet<br />
werden. Das Verfahren soll eine noch bessere Annäherung an das PDD-Modell in Situationen<br />
mit mäßiger Last <strong>und</strong> bei Betrachtung kurzer Zeitintervalle liefern [202].<br />
Eine weitere Alternative stellt der in [174] präsentierte PLQ-Scheduler (probabilistic longest<br />
queue first) dar. Hierbei wird mit einer von der aktuellen Warteschlangenlänge Q i () t in Klasse<br />
i <strong>und</strong> dem zugehörigen Differenzierungsparameter abhängigen Wahrscheinlichkeit<br />
s i<br />
s<br />
p i<br />
⋅ Q i<br />
() t<br />
i<br />
= --------------------------------<br />
K – 1<br />
⋅ Q k<br />
() t<br />
∑<br />
k = 0<br />
s k<br />
(5.14)<br />
ein Paket der Klasse i ( i∈ { 0 , …,<br />
K – 1}<br />
) zur Bedienung ausgewählt. Wie beim WTP- <strong>und</strong><br />
beim MDP-Scheduler ergibt sich näherungsweise ein Verhältnis der mittleren Verzögerungen,<br />
das dem umgekehrten Verhältnis der Differenzierungsparameter entspricht. Die Abweichungen<br />
von diesem Idealverhältnis sind allerdings größer als bei den oben genannten Bedienstrategien.<br />
Jedoch weist PLQ den Vorteil einer einfacheren Implementierung auf. Mit dem PLQ-<br />
Scheduler ist außerdem ein Verwerfungsmechanismus verb<strong>und</strong>en, der ebenfalls auf der Basis<br />
der Warteschlangenlängen arbeitet (siehe Abschnitt 5.4.2.3).<br />
Die beschriebenen Scheduling-Verfahren eignen sich prinzipiell zur proportionalen Differenzierung<br />
von TCP-Verkehr, da dort der Durchsatz umgekehrt proportional zur mittleren RTT ist<br />
[212]. Allerdings gilt dies nur im Fall von langen TCP-Verbindungen, die als ungesättigte<br />
Quellen modelliert werden können, <strong>und</strong> auch dann nur, wenn die RTT maßgeblich von der<br />
Wartezeit in den Netzknoten bestimmt wird. Im Allgemeinen setzt sich die mittlere RTT aus<br />
einer konstanten Verzögerung τ <strong>und</strong> der von der Klassenzugehörigkeit abhängigen mittleren<br />
Wartezeit d i zusammen. Damit erhält man, wie in [87] gezeigt, als Verhältnis der Werte <strong>für</strong><br />
den mittleren Nutzdurchsatz g i bzw. g j in zwei Klassen i <strong>und</strong> j :<br />
g<br />
---- i<br />
g j<br />
τ<br />
--- + s<br />
τ + d<br />
------------- j d ij<br />
= = --------------- i<br />
→ s<br />
τ + d i τ<br />
ij<br />
--- + 1<br />
d i<br />
τ<br />
<strong>für</strong> --- → 0<br />
(5.15)<br />
d i<br />
wobei s ij = s i ⁄ s j<br />
das Verhältnis der eingestellten Differenzierungsparameter angibt <strong>und</strong> angenommen<br />
wird, dass die absolute Verzögerung τ ebenso wie die Verlustwahrscheinlichkeit <strong>für</strong><br />
alle Verkehrsflüsse gleich ist. Das bedeutet, dass eine proportionale Durchsatzdifferenzierung<br />
ohne Kenntnis von τ <strong>und</strong> d i<br />
, von der i. d. R. nicht ausgegangen werden kann, nicht exakt<br />
erreicht werden kann.