Umweltbericht 2005/2006 - Stadt Helmstedt
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3 BODEN<br />
Die im Hinblick auf die Funktionsvielfalt des Bodens besonders nachteilig zu bewertenden<br />
Hauptnutzungsarten (Gebäude- und Freiflächen, Betriebsflächen und Verkehrsflächen), deren<br />
Zunahme letztendlich auch mit dem Begriff des Landschaftsverbrauches beschrieben<br />
wird, haben sich im Betrachtungszeitraum von 1.469 ha im Jahr 1997 auf 1.629 ha im Jahr<br />
<strong>2005</strong> um 160 ha oder 1.600.000 m² im Gebiet der <strong>Stadt</strong> <strong>Helmstedt</strong> ausgedehnt. Sie machen<br />
damit fast 35 % der <strong>Helmstedt</strong>er Gesamtfläche aus. Im gleichen Zeitraum haben sich die<br />
landwirtschaftlichen Flächen um 170 ha reduziert.<br />
Im Sinne einer dynamischen Entwicklung der Kreisstadt <strong>Helmstedt</strong> sind diese Zahlen sicherlich<br />
nicht zu beanstanden, bei vergleichender Betrachtung der Einwohnerentwicklung im<br />
gleichen Zeitraum wird allerdings deutlich, dass im Sinne der Nachhaltigkeit noch nicht optimal<br />
mit der Lebensgrundlage „Boden“ umgegangen wird. Im Jahr 1997 betrug die Einwohnerzahl<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Helmstedt</strong> noch 26.679; im Jahr <strong>2005</strong> sind demgegenüber nur noch 25.391<br />
Einwohner mit dem Hauptwohnsitz in <strong>Helmstedt</strong> registriert worden. Wenn man nun die Größe<br />
der Siedlungs- und Verkehrsflächen bezogen auf die Einwohnerzahl als Nachhaltigkeitsindikator<br />
für den Flächenverbrauch ansieht, so lag dieser im Jahr 1997 noch bei 551<br />
m²/Einwohner und war bis zum Jahr <strong>2005</strong> um fast 17 % auf 642 m²/Einwohner angestiegen.<br />
Vergleichszahlen aus dem Jahr 1989, als die genannten Hauptnutzungsarten noch eine Gesamtfläche<br />
von 1.386 ha ausmachten und die Einwohnerzahl bei 26.779 lag (somit 518<br />
m²/Einwohner), bestätigen die Tendenz des zunehmenden Flächenverbrauchs. Die zuvor<br />
genannte „dynamische Entwicklung“ bei alleiniger Betrachtung der Flächenveränderungen ist<br />
bei einer Nachhaltigkeitsbetrachtung in Abhängigkeit von der Einwohnerentwicklung - zumindest<br />
im Sinne des Umweltschutzes - deutlich negativer zu beurteilen.<br />
Die in der Einleitung zu diesem Kapitel genannte Sanierung und Wiedernutzbarmachung<br />
bereits überbauter und erschlossener Flächen wäre eine geeignete Maßnahme, eine weitere<br />
Entwicklung der <strong>Stadt</strong> zu ermöglichen, ohne den hier gewählten Nachhaltigkeitsindikator<br />
weiter zu belasten. Die aktuellen Planungen zur Errichtung eines Einkaufszentrums auf einem<br />
bereits überbauten Industriestandort an der Emmerstedter Straße ist unter diesem Aspekt<br />
sehr positiv zu bewerten. Die Realisierung vergleichbarer Maßnahmen sollte auch in<br />
weiteren innerstädtischen Bereichen einen wesentlichen Baustein der zukünftigen <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />
bilden. Bereits im <strong>Umweltbericht</strong> 1998 waren für den Umgang mit der nicht vermehrbaren<br />
Ressource „Boden“ das innerstädtische Flächenrecycling und die Nachverdichtung<br />
als wichtige Ziele beschrieben worden. Die dazu gemachten Ausführungen haben unveränderte<br />
Gültigkeit, sodass sie an dieser Stelle wiederholt werden sollen:<br />
Eine möglichst vollständige Nutzung innerstädtisch vorhandener Flächenreserven könnte<br />
den Bedarf für die Neuausweisung von Baugebieten in der freien Landschaft reduzieren.<br />
Umgekehrt führt natürlich jedes neu ausgewiesene Baugebiet dazu, dass die Chancen für<br />
<strong>Umweltbericht</strong> <strong>Helmstedt</strong> <strong>2005</strong>/<strong>2006</strong> 119