Umweltbericht 2005/2006 - Stadt Helmstedt

2 WASSER
2 Wasser
Wasser gehört zu den wichtigsten Lebensgrundlagen aller Organismen und ist damit auch
für die Menschheit unverzichtbar. Es ist ständig in Bewegung und tritt dabei mit den Medien
Luft und Boden in komplexe Wechselbeziehungen. Von den rund 730 mm Niederschlag, die
im Jahresmittel in Niedersachsen fallen, werden bereits 460 mm in der Luft oder über die
Pflanzen verdunstet. Der Rest versickert zum Grundwasser oder fließt nach starken
Niederschlägen auf der Geländeoberfläche direkt in die Bäche und Flüsse ab. Das
Grundwasser bewegt sich, dem Gefälle folgend, langsam durch den Untergrund und speist
schließlich die oberirdischen Gewässer. Der größte Teil des Wassers in Flüssen und Seen
stammt aus dem Grundwasser. In den Flüssen (aus Helmstedt über die Schunter, die Oker
und die Aller in die Weser; aus dem Brunnental direkt in die Aller) strömt das Wasser
letztendlich in das Meer. Für das von hier abfließende Wasser ist also die Nordsee die
Zwischenstation des Wasserkreislaufs. Von den Meeresoberflächen verdunstet das Wasser
und kehrt mit den in unseren Breiten vorherrschenden Südwestwinden auf das Land zurück,
wo es als Regen wieder zur Erde fällt. Im Wasserkreislauf geht kein Wasser verloren. Auch
Wasser, das dem Grundwasser oder oberirdischen Gewässern entnommen wird - zur
Wasserversorgung der Bevölkerung, Industrie oder Landwirtschaft - kehrt auf verschiedenen
Wegen, zum Beispiel über Kläranlagen, wieder in die Flüsse zurück. In diesen natürlichen
Wasserkreislauf von Niederschlag, Abfluss und Verdunstung greift der Mensch beständig
ein. So nutzen wir das Wasser als Lebensmittel, für Reinigungszwecke, als Betriebswasser
und zur Feldberegnung, zur Energiegewinnung und Fischerei; Gewässer dienen als
Verkehrswege, als Erholungsraum und zur Ableitung der gereinigten Abwässer. Sie sind
zudem Teil unserer Landschaft und Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Viele dieser
Eingriffe stören den Kreislauf, verändern den natürlichen Zustand und beeinträchtigen ihn
häufig.
Die vielfältigen Funktionen des Wassers zu erhalten und Nutzungsansprüche zu ordnen ist
Aufgabe der Wasserwirtschaft. Die Wassergesetze verpflichten darüber hinaus jeden Einzelnen,
Verunreinigungen und sonstige nachteilige Veränderungen der Gewässer zu verhüten
und in jeder Hinsicht sorgsam und sparsam mit Wasser umzugehen.
Der Schutz der Oberflächengewässer, der Küstengewässer und des Grundwassers wird
mittlerweile europaweit einheitlich durch die EU-Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) geregelt,
die im Dezember 2000 in Kraft getreten ist und im Zuge ihrer Umsetzung von den EU-
Mitgliedsstaaten die Einhaltung enger Fristen verlangt:
• Bis Ende 2003 musste die EU-WRRL in nationales Recht umgesetzt werden.
Umweltbericht Helmstedt 2005/2006 75