Umweltbericht 2005/2006 - Stadt Helmstedt
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2 WASSER<br />
im Zeitraum 1998 - 2004 sind der Tabelle 2/2 zu entnehmen. Der starke Einfluss der Kläranlage<br />
<strong>Helmstedt</strong> auf die Gewässerqualität an dieser Gütemessstelle kann in der Tabelle insbesondere<br />
an den Analyseergebnissen der Stickstoffverbindungen während der Umbauphase<br />
in den Jahren 1999 und 2000 abgelesen werden. Da die Verweilzeiten des Abwassers in<br />
der Kläranlage deutlich reduziert werden mussten, fand praktisch keine Nitrifikation mehr<br />
statt, sodass die Ammoniumwerte in dieser Zeit nochmals deutlich angestiegen waren. Da in<br />
dem biologischen Prozess der Nitrifikation Ammonium zu Nitrat oxidiert wird, erklärt sich zudem<br />
auch die gleichzeitige Absenkung des Nitratgehaltes auf die bereits zuvor erläuterte<br />
„Hintergrundbelastung“. Eine Einordnung der Analysedaten des Jahres 2004 an der Messstelle<br />
Süpplingenburg in die zuvor dargestellte stoffbezogene Güteklassifizierung weist darauf<br />
hin, dass die aktuellen Belastungsdaten schon deutlich zur Güteklasse II-III tendieren.<br />
Dies wird sich sicherlich auch bald im Saprobienindex niederschlagen. Gemessen an den<br />
landesweiten Zielen sind dies zwar noch keine optimalen Gewässerverhältnisse, unter den<br />
gegebenen Bedingungen (geringer Gesamtabfluss im Verhältnis zum Kläranlagenabfluss) ist<br />
es aber schon ein deutlicher Fortschritt. Die Fortschreibung der Gewässergütekarte ist daher<br />
aus Sicht der <strong>Stadt</strong> <strong>Helmstedt</strong> schon jetzt mit Spannung zu erwarten.<br />
Neben der Gewässergüte ist, wie bereits einleitend dargestellt, auch die<br />
Gewässerstrukturgüte in den letzten Jahren ein wesentlicher Bewertungsparameter für ein<br />
Fließgewässer geworden. Das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) verlangt im § 1a, die<br />
Gewässer als Teil des Naturhaushaltes und als Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu<br />
sichern und jede vermeidbare Beeinträchtigung der Gewässer zu unterlassen. Eine<br />
wesentliche Aufgabe der Wasserwirtschaft ist es daher, ökologisch funktionsfähige und<br />
naturnahe Gewässer zu schützen oder herzustellen bzw. eine entsprechende<br />
Eigenentwicklung der Gewässer zuzulassen. Um diese Forderungen zu erfüllen bzw.<br />
umzusetzen sind neben der biologischen Gewässeruntersuchung zusätzliche Erhebungen<br />
erforderlich, die die Gewässerstruktur erfassen, um das Ausmaß vorhandener<br />
Beeinträchtigungen und damit den nötigen Handlungsbedarf zu ermitteln.<br />
In den 1998 durchgeführten landesweiten Kartierungen der Gewässerstrukturgüte sind die<br />
zur Beurteilung der Gewässerstruktur wesentlichen Parameter erfasst worden. Im<br />
Erhebungs- und Bewertungsverfahren werden eigendynamische Prozesse im und am<br />
Gewässer (Gewässerbett- und Auendynamik) bewertet. Dazu wird der Grad der Abweichung<br />
von einem ursprünglich vorhandenen natürlichen Zustand des Gewässers erfasst. In das<br />
Bewertungsschema sind die Linienführung des Gewässers, die Art und Ausprägung des<br />
Uferverbaus, vorhandene Querbauwerke, die Abflussregelung, Art und Ausprägung des<br />
Sohlsubstrates und vorhandene oder fehlende Gehölzsäume einbezogen.<br />
<strong>Umweltbericht</strong> <strong>Helmstedt</strong> <strong>2005</strong>/<strong>2006</strong> 85