Umweltbericht 2005/2006 - Stadt Helmstedt
Umweltbericht 2005/2006 - Stadt Helmstedt
Umweltbericht 2005/2006 - Stadt Helmstedt
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
1 NATUR UND LANDSCHAFT<br />
Wegelagerer am<br />
Straßenrand<br />
Vielen fällt es beim Vorbeifahren oder Vorbeigehen gar nicht auf: das Grün an Straßen- und<br />
Wegrändern. Teilweise gepflanzt, teilweise auch spontan angesiedelt, ist es einer Vielzahl<br />
von Belastungen ausgesetzt. Wind und Fahrtwind, Immissionen und Nährstoffeintrag,<br />
Abflämmen und Streusalzeinfluss.<br />
Aus Sicht der Unterhaltungspflichtigen sind gute Sichtverhältnisse, Zugänglichkeit und die<br />
Einbindung in das <strong>Stadt</strong>bild wichtig. Wenn dabei ein Nutzen für Tiere und Pflanzen entsteht,<br />
ist dieser eher zufällig. Und doch entwickeln sich manchmal relativ artenreiche Bestände. Ein<br />
solcher artenreicher Bestand ist auf der Verkehrsinsel an der Goethestraße entstanden. Auf<br />
gepflasterten Verkehrsinseln wie dieser ist am Beginn der Entwicklung keine Humusauflage<br />
vorhanden. Da diese sich erst im Lauf der Zeit entwickelt, sind derartige Flächen anfangs<br />
nährstoffarm, und dieses macht ihren besonderen Wert aus. Nährstoffarme Wuchsorte sind<br />
sehr selten geworden, da täglich große Mengen an Stickstoff, der düngend wirkt, aus der<br />
Luft eingetragen werden. Dieser Nährstoffeintrag erreicht ähnliche Mengen, z. T. sogar<br />
mehr, als vor dem Zweiten Weltkrieg gezielt auf die Äcker gebracht worden ist.<br />
Die Verkehrsinsel an der Goethestraße beherbergt etwa 27 Arten. Dazu zählen auch zahlreiche<br />
Arten der Halbtrocken- und Sandmagerrasen, die aufgrund des genannten Nährstoffeintrages<br />
stark im Rückgang begriffen sind. Finden kann man zum Beispiel den Kleinen Sauerampfer,<br />
der durch sein ausgedehntes Wurzelsystem ein wichtiger Bodenbefestiger der<br />
Sanddünen ist. Als weitere Art der Sandmagerrasen kommt der Hasenklee vor. Die Blütenköpfe<br />
mit den auffälligen Kelchhaaren sehen aus wie Hasenschwänze. Das blühende Kraut<br />
ist übrigens ein ausgezeichnetes Hausmittel gegen Durchfall.<br />
Solange die Sicht der Autofahrer nicht beeinträchtigt wird, besteht also kein Grund, das<br />
spontane Grün zu vernichten. Und da die meisten Verkehrsinseln ohnehin nicht als Querungshilfe<br />
für Fußgänger gedacht sind, stellen die Pflanzen auch keine Stolperfallen dar.<br />
<strong>Umweltbericht</strong> <strong>Helmstedt</strong> <strong>2005</strong>/<strong>2006</strong> 34