Umweltbericht 2005/2006 - Stadt Helmstedt
Umweltbericht 2005/2006 - Stadt Helmstedt
Umweltbericht 2005/2006 - Stadt Helmstedt
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
1 NATUR UND LANDSCHAFT<br />
Entsprechend der gewaltigen Dimension des Gewässers, mit einer Uferlänge von etwa 11<br />
Kilometern und einer maximalen Wassertiefe von 66 Metern, wird für die Gesamtfüllung des<br />
„Tagebauloches“ eine Gesamtmenge von 120 Millionen m³ Wasser benötigt. Die ursprünglichen<br />
Berechnungen haben daher einen stationären Endzustand des Gewässers erst für das<br />
Jahr 2090 prognostiziert. Die Prognosen bezüglich des pH-Wertes sahen eine zunächst<br />
langsam verlaufende Neutralisation bis 2024 (~3,7) voraus und dann einen sprunghaften<br />
Anstieg bis zum Jahr 2028 auf ~6,0. Der Endwert soll ~6,9 betragen und im Jahr 2080 erreicht<br />
werden.<br />
Durch die Bemühungen der Arbeitsgruppe konnte zwischenzeitlich erreicht werden, dass<br />
eine erste zusätzliche Maßnahme zur beschleunigten Flutung und gleichzeitig zur beschleunigten<br />
Anhebung des pH-Wertes realisiert werden konnte. Seit Mitte des Jahres <strong>2006</strong> pumpt<br />
die BKB AG aus der Wasserhaltung des Tagebaus Schöningen Wasser in den Tagebausee<br />
<strong>Helmstedt</strong> über. Die dazu erteilte wasserrechtliche Genehmigung erlaubt die Einleitung von<br />
max. 3 Millionen m³ im Jahr und die Gesamtmenge ist auf 20 Millionen m³ begrenzt (bis zum<br />
31.12.2015). Mit diesen zusätzlichen Wassermengen wird bereits im Jahr 2015 eine Gesamtwasserfläche<br />
von 200 ha erreicht werden, d. h. die Hälfte der berechneten Gesamtfläche,<br />
und es soll sich bis zu diesem Zeitpunkt auch bereits ein „verträglicher“ pH-Wert einstellen<br />
(das Wasser aus dem Tagebau Schöningen ist mit einem pH-Wert von 6,8 annähernd<br />
neutral). Bei Bewertung der genannten Wassermengen ist immer zu berücksichtigen, dass<br />
sich durch die Einleitung von Fremdwasser der Grundwasserzustrom verringert, da die beschleunigte<br />
Anhebung des Seespiegels ein hydraulisches Gefälle in Richtung der noch nicht<br />
gefüllten Grundwasserleiter erzeugt.<br />
Weitere Möglichkeiten zur Einleitung zusätzlicher Wassermengen werden geprüft, wobei<br />
aufgrund der leistungsschwachen Vorfluter in der näheren Umgebung der <strong>Stadt</strong> <strong>Helmstedt</strong><br />
die Erwartungshaltung im Hinblick auf relevante und wirtschaftlich darstellbare Lösungen<br />
nicht zu hoch angesiedelt werden sollte.<br />
Angesichts der nun berechneten Wasserverhältnisse für das Jahr 2015 liegt ein Schwerpunkt<br />
der Arbeitsgruppentätigkeit in der Vorbereitung von Teil- und Zwischennutzungen rund<br />
um den Tagebaussee. Hierzu wird ein Masterplan erstellt, mit dem ein ganzheitliches und<br />
länderübergreifendes Nutzungskonzept für die Bergbaufolgelandschaft entwickelt werden<br />
soll. Darüber hinaus wird geprüft, ob beispielsweise mit einer länderübergreifende Gartenschau<br />
die Entwicklung des Gebietes weiter beschleunigt werden kann.<br />
Neben Freizeit- und Tourismusnutzungen wird die Dimension des Gewässers auch vielfältige<br />
Möglichkeiten für die Entwicklung interessanter Bereiche im Sinne des Umwelt- und Naturschutzes<br />
bieten.<br />
<strong>Umweltbericht</strong> <strong>Helmstedt</strong> <strong>2005</strong>/<strong>2006</strong> 63