Umweltbericht 2005/2006 - Stadt Helmstedt
Umweltbericht 2005/2006 - Stadt Helmstedt
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1 NATUR UND LANDSCHAFT<br />
In der <strong>Stadt</strong> <strong>Helmstedt</strong> werden daher insbesondere im Bereich des Kastanienwegs seit mehreren<br />
Jahren mechanische und biotechnologische Bekämpfungsmaßnahmen durchgeführt.<br />
Neben dem Einsatz von Leimringen an den Stämmen (die Motten der Frühjahrsgeneration<br />
klettern nach dem Schlüpfen zum Teil den Stamm hoch), kommen Pheromonfallen zum Einsatz<br />
und die Bäume werden gezielt mit einem Baumstärkungsmittel behandelt. Darüber hinaus<br />
erfolgt in Teilbereichen auch eine Entfernung des Herbstlaubes, was aber aufgrund der<br />
damit verbundenen Personalbindung und der Entsorgungskosten nicht flächendeckend<br />
durchgeführt werden dann.<br />
Als wichtigste Maßnahme zur Eindämmung der Miniermotte kann der komplette Verzicht auf<br />
die Anpflanzung weißblühender Rosskastanien angesehen werden. Im Bereich des Kastaniewegs,<br />
wo auf Beschluss der politischen Gremien zur Erhaltung eines einheitlichen Bildes<br />
Kastanien nachgepflanzt werden sollten, sind in den letzten Jahren daher ausschließlich rotblühende<br />
Rosskastanien gepflanzt worden.<br />
Im <strong>Umweltbericht</strong> 1998 war bereits ausführlich am Beispiel der Platane dargestellt worden,<br />
welche Überlegungen in der Vergangenheit häufig zur Auswahl nicht heimischer Gehölze<br />
geführt haben:<br />
„Platanen sind in Deutschland nicht heimisch. Die hier häufig gepflanzte Bastard-Platane ist<br />
aus der Kreuzung einer mediterranen mit einer nordamerikanischen Art hervorgegangen.<br />
Platanen eignen sich sehr gut als <strong>Stadt</strong>bäume, da sie tiefreichende Wurzeln haben und Luftverunreinigungen<br />
vergleichsweise gut vertragen. Das in <strong>Helmstedt</strong> häufig zu beobachtende<br />
Hochdrücken der Gehwegplatten durch Platanen ist darauf zurückzuführen, dass die Baumgruben<br />
nach unten hin für die Wurzeln nicht durchwurzelbar sind. Dieses Phänomen würde<br />
durch unzureichend vorbereitete Baumgruben allerdings bei jeder anderen Baumart auch<br />
auftreten. Da Platanen später als andere Arten austreiben, sind sie relativ unempfindlich gegenüber<br />
Streusalz. Auch sommerliche Trockenheit können sie deutlich besser ertragen.“<br />
In der Vergangenheit waren die heimischen Ursprungsarten in der Tat häufig den extremen<br />
Belastungen im Straßenraum nicht ganz so gut angepasst, mittlerweile kultivieren aber die<br />
Baumschulen umfassende Sortimente, die eine funktions- und standortgerechte Auswahl<br />
erlauben.<br />
Im Bereich der <strong>Stadt</strong> <strong>Helmstedt</strong> werden daher heute fast ausschließlich nur noch heimische<br />
Laubbaumarten gepflanzt. Mit einer ganzen Reihe von Arten und Sorten sind auch bereits<br />
gute Erfahrungen gemacht worden. Ein ganz wichtiger Aspekt für die Auswahl ist dabei, das<br />
zukünftige Wuchsbild der gewählten Baumart im Hinblick auf den Maßstab des Verkehrsraumes<br />
und den zur Verfügung stehenden oberirdischen und unterirdischen Wuchsraum zu<br />
beurteilen.<br />
<strong>Umweltbericht</strong> <strong>Helmstedt</strong> <strong>2005</strong>/<strong>2006</strong> 51