Umweltbericht 2005/2006 - Stadt Helmstedt
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1 NATUR UND LANDSCHAFT<br />
Artisten auf dem Weg<br />
in luftige Höhen<br />
Dass Bäume nicht in den Himmel wachsen, ist bekannt. Grund dafür sind statische Probleme<br />
sowie die Schwierigkeit, das von den Wurzeln aufgenommene Wasser bis in die Blattspitzen<br />
zu transportieren. Außerdem ist der Aufwand, der für die Versteifung des Pflanzenkörpers<br />
aufgebracht werden müsste, sehr groß. Diesen Aufwand umgehen einige Pflanzen, indem<br />
sie mit Hilfe anderer Pflanzen oder Gegenstände luftige Höhen und damit einen sehr viel<br />
besseren Lichtgenuss erreichen. Diese Eigenschaft von Pflanzen, klettern zu können, nutzt<br />
man bei der Begrünung von Fassaden aus.<br />
Ganz formal lässt sich unterscheiden zwischen Selbstklimmern und Gerüstkletterern. Die<br />
Selbstklimmer klettern, wie der Name schon sagt, ohne Hilfe an einer Fassade empor. Dazu<br />
zählen der Efeu, der Kletterwurzeln ausbildet, und der Wilde Wein, der mit Hilfe von Haftscheiben<br />
klettert. Beim Efeu können nur die jungen Triebe Haftwurzeln ausbilden, dafür bilden<br />
sich an den älteren Trieben die Blüten und Früchte. Die Gerüstkletterer benötigen eine<br />
Kletterhilfe in Form eines Gitters, von Stangen oder Seilkonstruktionen. Diese umwinden/umranken<br />
sie dann und gelangen so nach oben. Zu den Windenpflanzen, die mit dem<br />
gesamten Spross die Kletterhilfe umwachsen, gehört zum Beispiel der Blauregen. Bei den<br />
Rankenkletterern entwickeln sich aus Blättern oder Blütenständen Halteorgane. Hierzu gehört<br />
zum Beispiel die Wicke.<br />
Fassadenbegrünungen sehen nicht nur schön aus und bringen Abwechslung in eintönige<br />
Fassaden, sie haben auch zahlreiche nicht nur ökologische Vorteile. Sie gleichen Temperaturextreme<br />
aus und schützen vor Witterungseinflüssen. Damit verringern sie die physikalische<br />
und chemische Beanspruchung der Fläche. Durch den Isoliereffekt führen sie zur Einsparung<br />
von Energie. Daneben filtern Fassadenbegrünungen Stäube aus der Luft und binden<br />
Luftschadstoffe. Und wie fast alle Pflanzenbestände vergrößern sie den Lebensraum der<br />
Tierwelt.<br />
Dass Fassadenbegrünungen intaktes Mauerwerk zerstören ist ebenso falsch wie die Befürchtung,<br />
dass sie zu einem verstärkten Auftreten von Kleinnagern führen. Bei Mauerwerk<br />
mit Rissen darf allerdings nicht mit Efeu begrünt werden.<br />
Wegen der zahlreichen Vorteile, die begrünte Fassaden, aber auch Dachbegrünungen bieten,<br />
fördert die <strong>Stadt</strong> <strong>Helmstedt</strong> derartige Vorhaben mit bis zu 2.500 Euro.<br />
<strong>Umweltbericht</strong> <strong>Helmstedt</strong> <strong>2005</strong>/<strong>2006</strong> 32