Umweltbericht 2005/2006 - Stadt Helmstedt

1 NATUR UND LANDSCHAFT
Neubaugebieten oder an außerörtlichen Straßen. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse
im Innenstadtbereich kommt allerdings gerade hier der Wahl der richtigen Baumart und der
fachgerechten Vorbereitung und Durchführung der Anpflanzung eine entscheidende Bedeutung
zu.
Über die vielfältigen Belastungen der Straßenbäume war bereits im Umweltbericht 1998 ausführlich
berichtet worden und es wurden auch Maßnahmen dargestellt, wie die zukünftige
Entwicklung und Unterhaltung des Baumbestandes verbessert werden könnte. Eine deutliche
Verbesserung im Hinblick auf die Neupflanzungen im Straßenbereich konnte dadurch
erreicht werden, dass die für die Unterhaltung zuständige Fachdienststelle sowohl bei der
Planung als auch bei der Bauausführung stärker beteiligt worden war. Somit konnte sowohl
auf die Baumarten- und Standortwahl als auch die Pflanzvorbereitungen stärkerer Einfluss
genommen werden. Die Anwuchserfolge und Zuwachsraten bei aktuellen Pflanzungen belegen
hier die bereits erzielte Verbesserung.
Größere Probleme bestehen aber nach wie vor beim Baumschutz bei der Durchführung von
Baumaßnahmen im Bereich von erhaltenswerten Baumbeständen. Gerade die Arbeiten zur
Erneuerung oder Reparatur der im Straßenbereich liegenden Ver- und Entsorgungsleitungen
bereiten immer wieder Probleme, da sie nicht unter Beachtung der Vorgaben der DIN 18920
(Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen) und
der RAS LG 4 (Schutz von Bäumen und Sträuchern im Bereich von Baustellen) ausgeführt
werden. Da zumindest die DIN 18920 Bestandteil der VOB ist und bei den nach dieser Bestimmung
erteilten Bauaufträgen daher generell angewendet werden müsste, sind diese
Versäumnisse umso bedauerlicher. Obgleich in den Konzessionsverträgen hinsichtlich der
Versorgungsleitungen und auch in den vertraglichen Regelungen bezüglich des Leitungsnetzes
für die Abwasserentsorgung entsprechende Bestimmungen enthalten sind, kommt es
hier leider nur in wenigen Fällen zu einer so frühzeitigen Beteiligung „grüner“ Fachleute, dass
Bausstellenplanung und Durchführung der Baumaßnahme ohne Zeitverlust und Mehrkosten,
und dabei trotzdem unter größtmöglicher Schonung des Baumbestandes durchgeführt werden
können.
Mit einer strikteren Handhabung der Vorgaben der entsprechenden Verträge ließen sich
dabei gerade im Bereich der Baumunterhaltung Folgekosten reduzieren, sodass sie daher
dringend angestrebt werden sollte.
Die auf der nächsten Seite zur Verdeutlichung abgedruckte Abbildung 1/6 stellt die Anforderungen
an einen zeitgemäßen Baumschutz im Bereich von Baustellen anschaulich
dar. Sie sollte, in einer auf den jeweiligen Einzelfall abgestuften Form, als Leitbild für zukünftige
Baumaßnahmen dienen.
Umweltbericht Helmstedt 2005/2006 48