Umweltbericht 2005/2006 - Stadt Helmstedt

1 NATUR UND LANDSCHAFT
Reif für die
(Wärme-) Insel
Städte weisen ein anderes Klima auf als das sie umgebende Umland. Diese klimatischen
Veränderungen werden unter dem Begriff „Stadtklima“ zusammengefasst. Stark vereinfacht
sind Städte wärmer als ihr Umland; die relative Luftfeuchtigkeit und die Windgeschwindigkeit
sind geringer, dafür sind Wolkenbedeckung und Niederschlagssumme höher. Da das Wasser
oberirdisch abfließt, der Grundwasserspiegel meist abgesenkt ist und infolge der höheren
Temperaturen sind Städte dennoch trockener als ihr Umland.
Ursächlich für das Stadtklima sind insbesondere die hohe Versiegelung des Bodens mit
künstlichen Materialien und die verwendeten Baustoffe, die ein gegenüber Pflanzen anderes
Reflexionsvermögen und eine andere Wärmespeicherfähigkeit besitzen. Durch diesen hohen
Versiegelungsgrad fließt ein sehr großer Teil des Wassers oberflächlich ab und trägt nicht
zur Grundwasserneubildung bei. Auch die Bäume sind durch die Abdeckung des Bodens
beeinträchtigt. Die Sauerstoffversorgung ihrer Wurzeln wird behindert, was zu einem geringeren
Holzzuwachs führt.
Bei Umgestaltungs- oder Neubaumaßnahmen sollte daher immer überlegt werden, ob nicht
eine Entsiegelung von Flächen vorgenommen werden kann. Zumindest sollte auf eine weitere
Versiegelung verzichtet werden.
Folgen dieser städtischen Überwärmung sind u. a. eine höhere Anzahl an schwülen Tagen,
eine Verkürzung der winterlichen Frostperiode und Verminderung der Frostintensität sowie
eine Verlängerung der Vegetationsperiode. Dieses wirkt sich auch auf das Leben der Pflanzen
aus. Da es wärmer ist, können in Städten einige Arten überwintern, die im Umland erfrieren
würden. Die frühere Erwärmung im Frühjahr bedingt auch ein zeitigeres Blühen.
Umweltbericht Helmstedt 2005/2006 30