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Asthma - Versorgungsleitlinien.de

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NVL <strong>Asthma</strong>, 2. Auflage<br />

Langfassung<br />

Juli 2011, Version 1.3<br />

Hintergrundinformation/Begründung zu Statement 5-2<br />

Bei <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Inhalationssystemen ist zu berücksichtigen, dass unterschiedliche<br />

Inhalationstechniken und Atemmanöver als optimal anzusehen sind [391; 394; 402]. Um ein optimales<br />

Wirkungs-/ Nebenwirkungsverhältnis zu erzielen, sollte die Anwendung eines Dosieraerosols (plus<br />

Spacer) sowie die Inhalation mit Hilfe eines Verneblers durch ein langsames und tiefes Einatmen<br />

erfolgen (Ausnahme: bei atemzuggetriggerten Dosieraerosolen kräftiges und tiefes Einatmen). Das<br />

langsame Einatmen reduziert ein Abschei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Arzneistoffs im Mund- und Rachenraum. Die tiefe<br />

Inhalation erhöht die Arzneistoff<strong>de</strong>position in tieferen Abschnitten <strong>de</strong>r Lunge. Bei <strong>de</strong>r Anwendung von<br />

Pulverinhalatoren ist dagegen ein rasches und tiefes Einatmen erfor<strong>de</strong>rlich. Das rasche Einatmen ist<br />

für die optimale Dispergierung <strong>de</strong>s Pulvers und damit die Erzeugung eines lungengängigen<br />

Pulveraerosols wichtig. Bei allen Inhalationssystemen sollte nach <strong>de</strong>m Einatmen eine Atempause<br />

zwischen drei und zehn Sekun<strong>de</strong>n eingelegt wer<strong>de</strong>n. Die Atempause för<strong>de</strong>rt die bronchiale<br />

Wirkstoff<strong>de</strong>position. Von Be<strong>de</strong>utung ist sie vor allem bei lipophilen Wirkstoffpartikeln (z. B.<br />

Glucocorticoi<strong>de</strong>n), die sich in <strong>de</strong>r hohen Luftfeuchte <strong>de</strong>s Bronchialsystems langsamer abschei<strong>de</strong>n als<br />

hydrophile Aerosolpartikel (z. B. Beta-2-Sympathomimetika o<strong>de</strong>r Anticholinergika). Hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />

Ausatemgeschwindigkeit wird mehrheitlich eine verringerte Geschwindigkeit mit „Lippenbremse“<br />

empfohlen.<br />

Nähere Angaben und Hinweise zur sachgerechten und korrekten Anwendung <strong>de</strong>r unterschiedlichen<br />

Inhalationssysteme und zur richtigen Anwendung von Darreichungsformen sind <strong>de</strong>n Leitlinien <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>sapothekerkammer [403] sowie <strong>de</strong>n Fach- bzw. Gebrauchsinformationen [402] zu entnehmen.<br />

Gilt nur für<br />

Erwachsene<br />

H 5.3 Technik und Training<br />

Hintergrundinformation/Begründung zu Empfehlungen 5-3, 5-4, 5-5 und 5-6<br />

Eine korrekte Inhalationstechnik ist Voraussetzung für eine effektive Pharmakotherapie <strong>de</strong>s <strong>Asthma</strong>s<br />

[404-406]. Verschie<strong>de</strong>ne Studien haben eine hohe Fehleranfälligkeit bei <strong>de</strong>r Anwendung von<br />

Dosieraerosolen bzw. Pulverinhalatoren belegt. Sie beziffern <strong>de</strong>n Anteil fehlerhafter Anwendungen auf<br />

50-80 % [406-411]. Die in <strong>de</strong>utschen Apotheken durchgeführte VITA-Studie zeigte eine fehlerhafte<br />

Anwendung von Inhalationssystemen bei 80 % <strong>de</strong>r Patienten [412] 14 .<br />

Patienten ist eine ungenügen<strong>de</strong> Beherrschung <strong>de</strong>r Inhalationstechnik oft nicht bewusst und die<br />

eigenen Fertigkeiten wer<strong>de</strong>n überschätzt [413]. Eine ineffektive Pharmakotherapie kann eine<br />

Verschlechterung <strong>de</strong>r Therapieadhärenz zur Folge haben [414]. Diese Effekte können durch<br />

wie<strong>de</strong>rholte Überprüfung und gegebenenfalls Nachschulung <strong>de</strong>r korrekten Inhalationstechnik<br />

vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Auch Apotheker sollten die in ärztlichen Schulungen erworbenen Kenntnisse und<br />

Fertigkeiten vertiefen sowie ggf. wie<strong>de</strong>rholt, durch eine individuelle Beratung und Instruktion<br />

auffrischen [415-422].<br />

Die Inhalationstechnik sollte bei <strong>de</strong>r Ersteinstellung zumin<strong>de</strong>st zweimal in höchstens vierwöchigem<br />

Abstand kontrolliert wer<strong>de</strong>n. Im weiteren Verlauf soll sie in regelmäßigen Abstän<strong>de</strong>n (min<strong>de</strong>stens<br />

einmal pro Jahr) sowie bei je<strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Arzneimitteltherapie o<strong>de</strong>r auch bei Substitution/<br />

Aut i<strong>de</strong>m überprüft wer<strong>de</strong>n. Grundsätzlich hängt die Häufigkeit <strong>de</strong>r Überprüfung <strong>de</strong>r Inhalationstechnik<br />

von <strong>de</strong>r Güte <strong>de</strong>r Handhabung <strong>de</strong>s verordneten Inhalationssystems durch <strong>de</strong>n Patienten ab. Treten<br />

Handhabungsfehler auf, sollte eine engmaschige Kontrolle (innerhalb von vier Wochen) vorgenommen<br />

wer<strong>de</strong>n. Eine engmaschige Kontrolle sollte auch bei je<strong>de</strong>m Wechsel <strong>de</strong>s Inhalationssystems erfolgen.<br />

Die Inhalationstechnik sollte <strong>de</strong>s Weiteren insbeson<strong>de</strong>re bei einer unzureichen<strong>de</strong>n <strong>Asthma</strong>kontrolle<br />

überprüft wer<strong>de</strong>n.<br />

14 Die VITA-Studie untersuchte bei 757 erwachsenen Patienten <strong>de</strong>n Einfluss einer einmaligen Beratung in <strong>de</strong>r Apotheke auf<br />

die Fehlerrate bei <strong>de</strong>r Anwendung eines Inhalationsarzneimittels. Der Anteil <strong>de</strong>r Patienten, die bei <strong>de</strong>r Inhalation Fehler<br />

begingen, konnte von 79 % auf 28 % reduziert wer<strong>de</strong>n.<br />

Gilt nur für<br />

Kin<strong>de</strong>r/Jugendliche<br />

Allgemeine<br />

Empfehlungen<br />

© 2009 123

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