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Asthma - Versorgungsleitlinien.de

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NVL <strong>Asthma</strong>, 2. Auflage<br />

Langfassung<br />

Juli 2011, Version 1.3<br />

Gilt nur für<br />

Erwachsene<br />

H 10.2 Primärprävention<br />

Hintergrundinformation/Begründung zu Statements 10-1 und 10-2<br />

Da die spezifischen Ursachen <strong>de</strong>s <strong>Asthma</strong>s nicht abschließend geklärt sind, lassen sich auch keine<br />

<strong>de</strong>finitiven Angaben zu sinnvollen primär präventiven Maßnahmen machen. Die nachfolgen<strong>de</strong>n<br />

Empfehlungen, die auf umfangreichen interventionellen Studien beruhen, sind daher als vorläufig und<br />

empirisch zu bewerten.<br />

In <strong>de</strong>r Primärprävention <strong>de</strong>s <strong>Asthma</strong>s stehen <strong>de</strong>rzeit die älteren Konzepte auf <strong>de</strong>m Prüfstand [711].<br />

Dabei gilt es, insbeson<strong>de</strong>re folgen<strong>de</strong> Aspekte kritisch zu beurteilen: 1. geeignete Zielgruppen, 2.<br />

geeignete Maßnahmen und 3. Langzeiterfolge <strong>de</strong>r Primärprävention [51]. Es hat sich gezeigt, dass mit<br />

<strong>de</strong>r Vermeidung einer Allergenexposition in <strong>de</strong>n ersten Lebensmonaten, selbst bei Hochrisikogruppen,<br />

d. h. Kin<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>ren Verwandte 1. Gra<strong>de</strong>s <strong>Asthma</strong> haben, keine wesentliche Verhin<strong>de</strong>rung allergischer<br />

Erkrankungen bzw. <strong>de</strong>s <strong>Asthma</strong>s zu erreichen ist. Selbst das mehrmonatige Stillen bietet neueren<br />

Studien zufolge keinen wirksamen Schutz gegen das Auftreten von Sensibilisierungen und<br />

allergischen Erkrankungen; auch für die nutritiven präventiven Maßnahmen können <strong>de</strong>rzeit keine<br />

vali<strong>de</strong>n Empfehlungen ausgesprochen wer<strong>de</strong>n [712]. Ebenfalls lässt sich die Hypothese, dass ein<br />

Zusammenhang zwischen Infektionen und <strong>de</strong>r Entwicklung eines <strong>Asthma</strong>s besteht, anhand variabler<br />

Resultate nicht verifizieren [62].<br />

Hinweise auf eine Verhin<strong>de</strong>rung von Allergien und <strong>Asthma</strong> durch landwirtschaftliche Exposition im<br />

frühen Kin<strong>de</strong>salter lassen sich nicht für die Allgemeinbevölkerung nutzen [42; 43], die grundsätzlichen<br />

Erkenntnisse dieser Forschungsrichtung sind jedoch von großer Be<strong>de</strong>utung für das Verständnis <strong>de</strong>r<br />

Zunahme allergischer Erkrankungen. Die Zusammenhänge müssen noch im Detail geklärt wer<strong>de</strong>n<br />

[43].<br />

H 10.2.1 Folgen<strong>de</strong> Empfehlungen zur Primärprävention von <strong>Asthma</strong><br />

können <strong>de</strong>rzeit gegeben wer<strong>de</strong>n:<br />

Vermeidung <strong>de</strong>r passiven Rauchexposition<br />

Hintergrundinformation/Begründung zu Empfehlung 10-4 und Statement 10-3<br />

Es besteht ein erhöhtes Risiko für inhalative atopische Erkrankungen und ein <strong>Asthma</strong> durch<br />

mütterliches und väterliches Rauchen in <strong>de</strong>r Schwangerschaft und danach [713]. Dementsprechend<br />

ist <strong>de</strong>r Hinweis zum Rauchverzicht in <strong>de</strong>r Schwangerschaft und postnatal indiziert. Das Passivrauchen<br />

in <strong>de</strong>r Schwangerschaft und postnatal ist mit <strong>de</strong>m Risiko einer verschlechterten Lungenfunktion<br />

verbun<strong>de</strong>n [714].<br />

Vermeidung von Haustierhaltung<br />

Hintergrundinformation/Begründung zu Empfehlung 10-8<br />

Es gibt wi<strong>de</strong>rsprüchliche Befun<strong>de</strong> bezüglich <strong>de</strong>r Auswirkungen einer Haustierexposition im frühen<br />

Kin<strong>de</strong>salter auf die Allergie- und <strong>Asthma</strong>entstehung [715-722]. Es lässt sich nicht ausschließen, dass<br />

die Tierhaltung eher eine Toleranzentwicklung för<strong>de</strong>rt [717; 722-724]. Das Halten einer Katze ist mit<br />

<strong>de</strong>r Sensibilisierung gegen Katzenallergen im ersten Lebensjahr verbun<strong>de</strong>n [720; 725];<br />

möglicherweise ist die allergische Sensibilisierung gegenüber Katzen für die Entwicklung eines<br />

<strong>Asthma</strong>s bzw. von <strong>Asthma</strong>symptomen be<strong>de</strong>utsamer als die Katzenhaltung selbst [726]. Insgesamt<br />

überwiegen bei <strong>de</strong>r Haltung von Katzen, Kleintieren und Nagern die Studien, die in <strong>de</strong>r Haltung einen<br />

Risikofaktor sehen. Deshalb sollte in Risikopopulationen (Atopie bei<strong>de</strong>r Eltern) die Haltung dieser<br />

Tiere vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n [709]. Nach <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n Daten kann <strong>de</strong>r frühen Hun<strong>de</strong>haltung bzw.<br />

<strong>de</strong>m Kontakt mit Hun<strong>de</strong>n kein Risiko für die Entwicklung von atopischen Erkrankungen im größeren<br />

Maße zugeschrieben wer<strong>de</strong>n [709]. Obgleich Hun<strong>de</strong>haltung mit einem geringeren allergenen Risiko<br />

Gilt nur für<br />

Kin<strong>de</strong>r/Jugendliche<br />

Allgemeine<br />

Empfehlungen<br />

© 2009 163

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