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Asthma - Versorgungsleitlinien.de

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NVL <strong>Asthma</strong>, 2. Auflage<br />

Langfassung<br />

Juli 2011, Version 1.3<br />

bei älteren üblich zur Beurteilung einer Atemwegsobstruktion verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Ein weiteres Problem<br />

ist <strong>de</strong>r Mangel an geeigneten Referenzwerten. Eine Extrapolation von Normalwerten, die bei älteren<br />

Kin<strong>de</strong>rn erhoben wur<strong>de</strong>n, führt bei <strong>de</strong>n jüngeren Kin<strong>de</strong>rn zu einer Überschätzung <strong>de</strong>r Lungenfunktion<br />

und damit Unterschätzen einer Obstruktion. Eine visuelle Inspektion <strong>de</strong>r FV-Kurve (z. B. Vorliegen<br />

einer konkaven Deformierung <strong>de</strong>s abfallen<strong>de</strong>n Schenkels <strong>de</strong>r Exspirationskurve <strong>de</strong>s FV-Diagramms)<br />

ist obligat, nicht nur um die Qualität <strong>de</strong>r Messung zu beurteilen, son<strong>de</strong>rn auch um eine mögliche<br />

Obstruktion zu erkennen.<br />

Gera<strong>de</strong> bei Kin<strong>de</strong>rn kann bisweilen erst nach Spasmolysetest und/o<strong>de</strong>r Laufbelastung eine Aussage<br />

über das Vorliegen einer obstruktiven Ventilationsstörung getroffen wer<strong>de</strong>n.<br />

H 2.4.2 Reversibilitätstest<br />

Hintergrundinformation/Begründung zu Empfehlung 2-4<br />

Die Diagnose <strong>Asthma</strong> ist durch eine (teil-)reversible Obstruktion charakterisiert. Ein akuter<br />

Reversibilitätstest mit kurzwirken<strong>de</strong>n Beta-2-Sympathomimetika (Messung <strong>de</strong>r Lungenfunktion 15-30<br />

Minuten nach Applikation) und/o<strong>de</strong>r ein vierwöchiger Therapieversuch mit inhalativen<br />

Glucokortikosteroi<strong>de</strong>n [81; 82] gehören <strong>de</strong>shalb zur Diagnosestellung <strong>de</strong>s <strong>Asthma</strong>s, wenn eine<br />

Atemwegsobstruktion vorliegt. Eine Zunahme <strong>de</strong>r FEV1 um 15 % bzw. um ≥ 200 ml macht bei<br />

Erwachsenen die Diagnose eines <strong>Asthma</strong>s wahrscheinlich 5 . Der alleinige Nachweis einer (teil-)<br />

reversiblen Obstruktion ist in Einzelfällen zur Diagnose eines <strong>Asthma</strong>s nicht ausreichend [83]. Deshalb<br />

sollte bei Patienten unabhängig vom Ergebnis im Reversibilitätstest die Diagnose innerhalb <strong>de</strong>r ersten<br />

vier bis sechs Wochen nach Therapiebeginn re-evaluiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine nach „Sollwerten“ normale Lungenfunktion kann sich durch <strong>de</strong>n Reversibilitätstest als obstruktiv<br />

verän<strong>de</strong>rt erweisen. Eine fehlen<strong>de</strong> Reversibilität in einem einzigen Reversibilitätstest schließt ein<br />

<strong>Asthma</strong> nicht aus [77].<br />

Der Reversibilitätstest mit inhalativen Glucokortikosteroi<strong>de</strong>n kann in einer stabilen Phase <strong>de</strong>r<br />

Erkrankung durch eine zweimal tägliche Inhalation einer hohen ICS-Dosis (siehe Tabelle 10<br />

„Tagesdosen verschie<strong>de</strong>ner ICS“) über vier Wochen geprüft wer<strong>de</strong>n. Die Kriterien für ein Ansprechen<br />

<strong>de</strong>r FEV1 entsprechen <strong>de</strong>njenigen bei <strong>de</strong>r Applikation von Bronchodilatatoren. Dieser Test kann<br />

sowohl im Rahmen <strong>de</strong>r Primärdiagnostik als auch bei allen Patienten durchgeführt wer<strong>de</strong>n, bei <strong>de</strong>nen<br />

die Abgrenzung zwischen <strong>Asthma</strong> und COPD problematisch ist.<br />

Alternativ können 30-50 mg Prednisolon-Äquivalent pro Tag oral, bei Kin<strong>de</strong>rn gewichtsangepasste<br />

Dosis, über max. zehn Tage gegeben wer<strong>de</strong>n, mit dann allerdings höherem Risiko kortikoidinduzierter<br />

unerwünschter Effekte.<br />

Bei ausschließlicher spirometrischer Diagnostik sollte auch bei einer erniedrigten Vitalkapazität<br />

zunächst <strong>de</strong>r Reversibilitätstest durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Weitaus häufiger als eine echte restriktive<br />

Ventilationsstörung ist die überblähungsbedingte Pseudorestriktion: Die Vitalkapazität normalisiert sich<br />

nach Bronchospasmolyse. Aufwändigere Funktionstests können so entfallen.<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>salters<br />

Bei Säuglingen und Kleinkin<strong>de</strong>rn mit auskultierbarer Obstruktion sollte die Reversibilität<br />

auskultatorisch nach Gabe eines Beta-2-Sympathomimetikums überprüft wer<strong>de</strong>n (bei beson<strong>de</strong>ren<br />

Fragestellungen weitere Diagnostik, z. B. „Baby-Bodyplethysmographie“).<br />

5 In an<strong>de</strong>ren Leitlinien (GINA, NHLBI, SIGN) wird als Cut-Off-Wert für die Diagnosestellung durch <strong>de</strong>n Reversibilitätstest eine<br />

Zunahme <strong>de</strong>r FEV1 um mind. 12 % (bzw. ≥ 200 ml) genannt entsprechend <strong>de</strong>n American Thoracic Society Kriterien [28].<br />

Die Festlegung auf diese Grenzziehung erfolgte willkürlich für <strong>de</strong>n international akzeptierten Grenzbereich von 12-15 %. In<br />

<strong>de</strong>r NVL <strong>Asthma</strong> wird, entsprechend <strong>de</strong>r Festlegung im DMP <strong>Asthma</strong>/COPD und <strong>de</strong>n Empfehlungen zur<br />

Lungenfunktionsdiagnostik <strong>de</strong>r Deutschen Atemwegsliga, weiterhin ein Cut-Off-Wert von 15 % empfohlen.<br />

Gilt nur für<br />

Erwachsene<br />

Gilt nur für<br />

Kin<strong>de</strong>r/Jugendliche<br />

Allgemeine<br />

Empfehlungen<br />

© 2009 78

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