Asthma - Versorgungsleitlinien.de
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NVL <strong>Asthma</strong>, 2. Auflage<br />
Langfassung<br />
Juli 2011, Version 1.3<br />
Reduktion von Hausstaubmilben (siehe auch Sekundär- und Tertiärprävention)<br />
Hintergrundinformation/Begründung zu Statement 10-9<br />
Es bestehen begrün<strong>de</strong>te Zweifel an <strong>de</strong>r Effektivität einer Milbenprävention für die Verhin<strong>de</strong>rung einer<br />
nachhaltigen Milbenallergenreduktion [748] und von Sensibilisierungen [749] sowie <strong>Asthma</strong> [750]. Die<br />
Reduktion <strong>de</strong>r häuslichen Milbenbelastung durch Einhüllen <strong>de</strong>r Matratze und Bettwäsche in<br />
milbendichte Bezüge (Encasings) plus eine geeignete Schulung kann evtl. in <strong>de</strong>n ersten Lebensjahren<br />
die Inzi<strong>de</strong>nz von Milbensensibilisierungen [52; 751] bzw. die <strong>Asthma</strong>inzi<strong>de</strong>nz verringern, während die<br />
Versorgung mit Encasings allein keine wesentliche Atopieprävention darstellt [54; 752; 753].<br />
Impfung<br />
Hintergrundinformation/Begründung zu Statement 10-10<br />
Die Ergebnisse einer retrospektiven Kohortenstudie zur Frage <strong>de</strong>s Einflusses von Impfungen in <strong>de</strong>r<br />
Kindheit auf die Entstehung atopischer Erkrankungen <strong>de</strong>uten darauf hin, dass Routineimpfungen bei<br />
Kin<strong>de</strong>rn keinen negativen Effekt und möglicherweise eine protektive Wirkung auf die Entwicklung<br />
eines <strong>Asthma</strong>s haben [754].<br />
H 10.2.3 Weitere potenziell primärpräventive Maßnahmen (keine Statements in<br />
Kurzfassung):<br />
Kontrolle <strong>de</strong>s Körpergewichts<br />
Insgesamt legen die verfügbaren Studien einen Zusammenhang zwischen einem erhöhten BMI und<br />
<strong>de</strong>m Auftreten inhalativer atopischer Erkrankungen nahe (siehe auch Kapitel H 6.6 “Kontrolle <strong>de</strong>s<br />
Körpergewichts“). Möglicherweise lässt sich anhand weiterer Studien hier eine allergiebezogene<br />
Empfehlung formulieren.<br />
Berufliche Exposition<br />
Das Schlüsselprinzip <strong>de</strong>r Primärprävention <strong>de</strong>s berufsbedingten <strong>Asthma</strong>s ist die Reduktion <strong>de</strong>r<br />
Expositionskonzentration von <strong>Asthma</strong>auslösern [755]. Die Wirksamkeit eines solchen Vorgehens<br />
konnte an einer Vielzahl von Arbeitsplätzen belegt wer<strong>de</strong>n (SIGN Evi<strong>de</strong>nzgrad 2+ nach Nicholson et<br />
al. 2005 [756; 757]). Beispiele sind Säureanhydri<strong>de</strong> [758; 759], enzymatische Detergentien [760],<br />
Isocyanate [761-763], Labortiere [764-767] und Latex im Gesundheitswesen [755].<br />
Es ist daher vorrangige Aufgabe praxistaugliche Konzepte zur Reduktion <strong>de</strong>r Allergenbelastung an<br />
Arbeitsplätzen und zur Reduktion <strong>de</strong>r Allergenverschleppung zu entwickeln und rasch umzusetzen.<br />
Die Verwendung von Atemschutz ist naturgemäß nur dann wirksam, wenn er korrekt getragen, sicher<br />
entfernt und angemessen gewartet bzw. ersetzt wird. Korrekt verwen<strong>de</strong>ter Atemschutz kann die<br />
Neuentstehung berufsbedingter Atemwegserkrankungen am Arbeitsplatz reduzieren, aber nicht<br />
vollständig verhin<strong>de</strong>rn (SIGN Evi<strong>de</strong>nzgrad 3 nach Nicholson et al. 2005 [768-770]: [755]).<br />
Untersuchungen vor Tätigkeitsaufnahme sind vorrangig sinnvoll, um die gesundheitliche<br />
Ausgangssituation vor Exposition zu dokumentieren, nicht so sehr um suszeptible Personen zu<br />
erkennen und von <strong>de</strong>r Beschäftigung auszuschließen. Dies gilt, da über Suszeptibilitätsfaktoren<br />
zuwenig bekannt ist. Lediglich die Atopie ist ein relevanter Risikofaktor für die Entwicklung einer<br />
berufsbedingten allergischen Atemwegserkrankung – angesichts <strong>de</strong>r hohen Häufigkeit dieses<br />
Merkmals in <strong>de</strong>r Allgemeinbevölkerung ist <strong>de</strong>r positive prädiktive Wert zu gering, um genügend vali<strong>de</strong><br />
Aussagen treffen zu können (SIGN Evi<strong>de</strong>nzgrad 3 nach Nicholson et al. 2005 [771-779]: [780]).<br />
Das Vorhan<strong>de</strong>nsein von Atemwegssymptomen führt bei Adoleszenten nicht dazu, dass bestimmte<br />
Risikoberufe für die Entstehung einer berufsbedingten Atemwegserkrankung seltener gewählt wer<strong>de</strong>n<br />
– eine wesentliche „Selbstselektion“ aufgrund beispielsweise ärztlicher Empfehlung erfolgt also nicht<br />
Gilt nur für<br />
Erwachsene<br />
Gilt nur für<br />
Kin<strong>de</strong>r/Jugendliche<br />
Allgemeine<br />
Empfehlungen<br />
© 2009 165