Asthma - Versorgungsleitlinien.de
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NVL <strong>Asthma</strong>, 2. Auflage<br />
Langfassung<br />
Juli 2011, Version 1.3<br />
H 8.4.2 Intravenöses Magnesiumsulfat<br />
Im schweren <strong>Asthma</strong>anfall kann die intravenöse Gabe von Magnesiumsulfat, zusätzlich zur Initialtherapie<br />
gegeben, die Lungenfunktion verbessern [609; 610; 650-652].<br />
Bei mangeln<strong>de</strong>m Ansprechen auf Ipratropiumbromid wird vor <strong>de</strong>r Gabe von SABA i.v. die<br />
Verabreichung von Magnesium i.v. empfohlen. Verabreichung und Dosierung: 50 (25-75) mg/kg KG<br />
i.v. = 0,1 ml/kg <strong>de</strong>r 50%igen, bzw. 0,5 ml/kg <strong>de</strong>r 10%igen Magnesiumsulfat-Lösung (maximal 2 g) über<br />
20 min langsam unter Monitorkontrolle verabreichen (Stopp bei Bradykardie, Herzfrequenz < 100<br />
abfallend).<br />
H 8.4.3 Intravenöse Beta-2-Sympathomimetika<br />
Die Rolle zusätzlich zur Verneblerbehandlung intravenös verabreichter Beta-2-Sympathomimetika ist<br />
weiterhin unklar [605].<br />
Eine Studie zeigte, dass eine intravenöse Bolusinjektion von Salbutamol zusätzlich zu beinahe<br />
maximalen Dosen an vernebeltem Salbutamol klinisch signifikante Vorteile bringt [605] (SIGN<br />
Evi<strong>de</strong>nzgrad 1+). Salbutamol i.v. ist in Deutschland nicht erhältlich.<br />
Frühzeitiges Hinzufügen einer intravenösen Bolusinjektion von Beta-2-Sympathomimetika<br />
(z. B. Reproterol – Dosis s. o.) kann in schweren Fällen eine wirksame Zusatztherapie sein [653;<br />
654].<br />
Eine intravenöse Dauerinfusion sollte erwogen wer<strong>de</strong>n, wenn eine zuverlässige Inhalation nicht sicher<br />
gewährleistet ist o<strong>de</strong>r ein schweres therapierefraktäres <strong>Asthma</strong> vorliegt.<br />
SABA i.v. sind selten erfor<strong>de</strong>rlich und können etwa gleichwertig mit Theophyllin i.v. eingesetzt wer<strong>de</strong>n<br />
(s. auch 8.4.4). Dosen oberhalb von 1-2 µg/kg KG/min (200 µg/ml Lösung) sollten bei regelmäßiger<br />
Kontrolle <strong>de</strong>r Elektrolyte in einer pädiatrischen Intensivstation verabreicht wer<strong>de</strong>n (bis zu<br />
5 µg/kg KG/min).<br />
Verabreichung und Dosierung:<br />
� Initiale Kurzinfusion: 1 µg/kg KG/min über zehn Minuten.<br />
� Dauerinfusion: 0,2 µg/kg KG/min über 36-48 Stun<strong>de</strong>n (ständige Kontrolle <strong>de</strong>r Herzfrequenz (nicht<br />
über 200 Schläge/min)). Die Dosis kann in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Wirkung alle 10-30 Minuten um<br />
0,1 µg/kg KG/min erhöht wer<strong>de</strong>n. Bei Gefahr einer respiratorischen Insuffizienz kann die Dosis bis<br />
zu maximal 2,0 µg/kg KG/min erhöht wer<strong>de</strong>n.<br />
� In Ausnahmefällen (schwerste Verläufe) kann eine Bolusinjektion eine wirksame Ergänzung sein:<br />
1,2 µg/kg KG (über ½-1 Min.) i.v. injizieren.<br />
H 8.4.4 Intravenöses Theophyllin<br />
Hintergrundinformation/Begründung zu Empfehlung 8-8<br />
Es gibt keine Belege dafür, dass Theophyllin bei leichtem bis mäßigem <strong>Asthma</strong>anfall von Nutzen ist.<br />
Nebenwirkungen sind häufig und störend [606; 655].Eine gut durchgeführte Studie zeigt einen<br />
Therapievorteil für Theophyllin beim schweren <strong>Asthma</strong>anfall, <strong>de</strong>r auf mehrfache Verabreichung von<br />
Beta-2-Sympathomimetika und Corticosteroi<strong>de</strong>n nicht anspricht [656]. (SIGN Evi<strong>de</strong>nzgrad 1+, 2+).<br />
Theophyllin kann stationär bei Kin<strong>de</strong>rn mit schweren o<strong>de</strong>r lebensbedrohen<strong>de</strong>n Bronchospasmen<br />
eingesetzt wer<strong>de</strong>n, die auf Maximaldosen von Bronchodilatatoren und<br />
Corticosteroi<strong>de</strong>n nicht angesprochen haben.<br />
Gilt nur für<br />
Erwachsene<br />
Gilt nur für<br />
Kin<strong>de</strong>r/Jugendliche<br />
Allgemeine<br />
Empfehlungen<br />
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